Laryngorhinootologie 2004; 83 - 20_5
DOI: 10.1055/s-2004-823579

Navigationsgesteuerte Gehörgangsanlage unter Verwendung eines Präputiumtransplantates

K Frölich 1, G Rasp 2, R Staudenmaier 1
  • 1Univ. HNO-Klinik
  • 2Univ. HNO-Klinik, Großhadern

Höhergradige Ohrfehlbildungen gehen mit einer Atresie des äußeren Gehörgangs und einer Fehlbildung des Mittelohrs einher. Zur Indikationsstellung einer gehörverbessernden Operation und zur Verwendung der Computer assisted surgery (CAS) ist die Anfertigung einer Feinschicht-Navigations-Computertomographie der Felsenbeine obligat. Im Fall eines neunjährigen Jungen mit bds. Mikrotie, Gehörgangsatresie und Mittelohrfehlbildung wurde die Ohrmuschelrekonstruktion mit der Anlage eines Gehörgangs und einer Tympanoplastik kombiniert. Nach Konstruktion eines Ohrmuschelgerüstes aus Rippenknorpel wurde dieses in eine subkutane Tasche auf dem Planum mastoideum platziert. Im zweiten Schritt wurde das Gerüst nach vorne geklappt und navigationsassistiert der Gehörgang unter Fazialismonitoring angelegt. In gleicher Sitzung wurde die Tympanoplastik durchgeführt. Hierzu wurde der neue Gehörgang mit Rippenknorpelpalisaden ausgekleidet, ein entsprechender Silikonplatzhalter eingestellt und das Gerüst zurückgeklappt. Nach 8 Wochen wurde die Ohrmuschel erneut umschnitten, der retroaurikuläre Sulcus konstruiert und der Neogehörgang im Bereich der Concha eröffnet. Zur dermalen Auskleidung des Gehörgangs wurde das Präputium des Patienten verwendet, da gleichzeitig eine Zirkumzision durchgeführt wurde. Dieses Vorhauttransplantat wurde auf einen etwas kleineren Silikonzylinder aufgespannt und in den Gehörgang eingebracht. Nach einer Woche wurde der Platzhalter problemlos von außen entfernt.