Laryngorhinootologie 2004; 83 - 20_3
DOI: 10.1055/s-2004-823577

Das freie Gewebetransplantat–Entwicklung und aktuelle Trends

F Bootz 1
  • 1Univ. HNO-Klinik, Bonn

Der von O'Brien 1973 und Panje 1977 beschriebene Leistenlappen wurde als erstes freies revaskularisiertes Transplantat in der Kopf-Hals-Region angewandt, ebenso wie der Dorsalis-pedis-Lappen. Beide Transplantate spielen jedoch heute zugunsten des erstmals 1978 von den Chinesen Yang und Gufan beschriebenen fasziokutanen Unterarmlappen keine Rolle mehr. Dieser hat auch das Jejunumpatch in den Hintergrund gedrängt. 1979 beschrieb Taylor den revaskularisierten Beckenkamm, der sich zu einem Standardtransplantat zur Rekonstruktion des Unterkiefers entwickelt hat und heute noch in dieser Form angewandt wird. Die Fibula, die bereits 1975 als freies Transplantat beschrieben wurde, fand zur Rekonstruktion des Unterkiefers erst in den letzten Jahren Anwendung. Der in den 70er Jahren beschriebene Latissimus-dorsi-Lappen hat sich in unseren Händen im Gegensatz zum Rectus-abdominis-Lappen (Brown 1975), zu einem bedeutenderen Transplantat der Rekonstruktiven Chirurgie entwickelt. 1980 wurde von Dos Santos der Skapulalappen und 1982 von Nassif der Paraskapulalappen beschrieben, die jedoch in der HNO-Chirurgie außer zur Augmentation und als Knochentransplantat kaum eingesetzt werden. Der in letzter Zeit häufiger beschriebene Oberarmlappen stellt ein Reservetransplantat zum Unterarmlappen dar, der als bedeutendstes Transplantat in der Kopf-Hals-Chirurgie gilt.