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DOI: 10.1055/s-2004-823574
Zur Bedeutung des Velum palatinum für die sängerische Klangformung
Ein Ziel klassischen Gesangsunterrichts besteht in der Formung der Stimme, so dass sie timbriert und tragfähig klingt. Das Velum palatinum (VP) zwischen Epi- und Mesopharynx hat hierbei kaum Beachtung gefunden. Ziel war die Untersuchung der im Bereich des VP beim Singen stattfindenden Vorgänge und ob die Form bzw. Bewegung des VP sich während des Singens beim Sänger (S) als anders erweist als beim Nicht-Sänger (NS). 11 ausgebildete S und 9 NS wurden untersucht. Form und Funktion des VP wurden während des Singens transnasal im Epipharynx, dann enoral im Mesopharynx videoendoskopisch aufgezeichnet. Bei plaziertem Endoskop mussten die Probanden fünf Vokale (a, e, i, o, u) in drei Tonhöhen jeweils forte und piano singen. Die Videos wurden hinsichtlich der epipharyngealen Öffnung und der oropharyngealen Form und Bewegung des VP ausgewertet. In mittlerer und hoher Tonlage zeigte sich bei den NS eine Dorsalverlagerung von Uvula und VP, während die S das VP weiter anterior positionierten. Bei den NS zeigte sich in 85% der hohen Töne keine velopharyngeale Öffnung, während dieser Bereich bei den S in 40% der Fälle offen stand. Der Wechsel von forte zu piano äußerte sich bei den S in einer Bewegung der Uvula nach anterior caudal, bei den NS nach dorsal cranial. Unterschiedlich war auch die Vibration des VP, die bei den S mit zunehmender Tonhöhe anstieg während, sie bei den NS abnahm. Die Funktion des VP beim Singen unterscheidet sich bei S und NS. Die Einbeziehung dieser Erkenntnisse sowohl in phoniatrische als auch in gesangspädagogische Konzepte scheint sinnvoll.
Key words
Klangformung - Phoniatrie - Singstimme - Velum palatinum