Laryngorhinootologie 2004; 83 - 17_18
DOI: 10.1055/s-2004-823554

Gewebsspezifische und vom Reifungsgrad der Zelle abhängige Produktion von humanem beta-Defensin-2

JE Meyer 1, P Hörtling 1, T Görögh 1, AM Roen 1, J Harder 2, S Maune 1
  • 1Univ. HNO-Klinik Kiel
  • 2Klinische Forschergruppe, Univ.-Hautklinik Kiel

Antimikrobielle Peptide haben einen festen Platz in der Abwehr von Keimen an vorderster Front des menschlichen Körpers. Eine besondere Rolle kommt dabei den b-Defensinen zu, die epithelialer Herkunft sind. Wenig ist jedoch über die biologische Rolle in den menschlichen Geweben bekannt. Ziel dieser Arbeit war es deshalb, ein Expressionsmuster im HNO-Bereich zu erstellen und die Peptidproduktion in der Schleimhaut des Oropharynx zu untersuchen. Dazu wurde aus verschiedenen Geweben des HNO-Bereiches und der Lunge mit dem TRIzol-Reagenz die Gesamt-RNA isoliert und in einer SQRT-PCR die hBD-2 Genexpression amplifiziert. Parallel wurde Nativgewebe aus der Tonsille, dem Gaumen und der Zunge in einer immunhistochemischen Färbung die hBD-2 Produktion mit dem ABC-Vectorstatinkit dargestellt. Eine besonders starke hBD-2 Genexpression fand sich in der Lunge, Trachea und Tonsille, hingegen nur mäßig in Adenoiden und Pharynx und gering in der Zunge. Eine hBD-2 Produktion zeigte sich in den epithelialen Schichten unter Aussparung der basalen Zellschicht, wohingegen die submuköse Schicht kein hBD-2 produzierte. Innerhalb des Epithels fand sich eine hBD-2 Produktion mit zunehmender Differenzierung der Zellen in den mittleren und oberen Schichten. HBD-2 wird in den verschiedenen Geweben unterschiedlich exprimiert und produziert. Das spricht für eine lokal modulierte, an die aktuelle Keimbesiedlung adaptierte Immunantwort durch b-Defensine. b-Defensine werden erst in den mittleren und oberen Schleimhautschichten produziert, da dort physiologischerweise der Kontakt mit den Keimen stattfindet.

Diese Untersuchung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt.