Laryngorhinootologie 2004; 83 - 17_15
DOI: 10.1055/s-2004-823551

Die Tonsillektomie in Hydrodissektionstechnik

R Kohnle 1, KJ Lorenz 1, H Maier 1
  • 1Bundeswehrkrankenhaus, HNO-Klinik

Aufgrund der operationstechnisch gegebenen Umstände resultieren nach Tonsillektomie große enorale Wundflächen, die der offenen Wundheilung obliegen. Hieraus ergeben sich zwei wesentliche Faktoren, die die Situation der Patienten in der postoperativen Phase beeinflussen, zum einen die Schmerzsymptomatik, zum anderen die potentielle Gefahr einer Nachblutung aus den Wundflächen.

Die Hydrodissektionstechnik verspricht aufgrund ihrer systembedingten Eigenschaften wie Gewebsselektivität, Minimierung von Kollateralschäden und Verbesserung der Übersichtlichkeit eine Verbesserung der postoperativen Schmerzsymptomatik sowie des Nachblutungsrisikos durch selektive Darstellung und Koagulation der Gefäße.

An einem Kollektiv von 130 Patienten (65 Operationen in konventioneller Technik, 65 Operation in Hydrodissektionstechnik) wurden postoperativ Schmerzempfinden und Analgetikaverbrauch erfasst.. Weiterhin erfolgte die Dokumentation des intraoperativen Blutverlustes sowie das Auftreten von Nachblutungen und eine Beurteilung des Heilungsverlaufes.

Die in Hydrodissektiontechnik operierten Patienten zeigten insbesondere in den ersten 4 Tagen ein deutlich geringes Schmerzempfinden (28,3 Punkte gegen 39,8 Punkten auf der analogen Schmerz-Skala), die Nachblutungsrate konnte um 2/3 gesenkt werden.

Wir halten die Hydrodissektionstonsillektomie für eine sinnvolle Alternative zur konventionellen Technik, insbesondere unter dem Aspekt der Minimierung des postoperativen Schmerzerlebens sowie des Nachblutungsrisikos.