Laryngorhinootologie 2004; 83 - 17_11
DOI: 10.1055/s-2004-823547

Postoperative Schmerzerfassung am Beispiel der Tonsillektomie

G Kass 1, S Graumüller 1, K Neumann 1, HW Pau 1
  • 1Univ. HNO-Klinik

Einleitung: Die Schmerzempfindung ist individuell sehr unterschiedlich. Eine Schmerzmessung mit visuellen bzw. numerischen Skalen dreimal pro Tag ist für eine wirksame Schmerztherapie notwendig. Unser Ziel war es, das postoperative Schmerzempfinden am Beispiel der Tonsillektomie bei Kindern und Erwachsenen zu erfassen. Methoden: In die Studie gingen Kinder und Erwachsene ein, die sich in unserer Klinik einer Tonsillektomie unterzogen. Die visuelle Schmerzskala (Smiley) wurde bei Kindern verwendet. Für Schulkinder älter als 6 Jahre und Erwachsene verwendeten wir eine kombinierte Einschätzungsskala (PRS). Ergebnisse: Die Schmerzrate bei den Kindern war signifikant niedriger als die Schmerzrate der Erwachsenen. Der Verbrauch an schmerzstillenden Medikamenten bei Erwachsenen war ab diesem Zeitpunkt deutlich höher. Diskussion: Wie die Ergebnisse unserer Studie belegen, ist die Tonsillektomie ein schmerzhafter Eingriff. Die Schmerzrate am Op–Tag und am 1. postoperativen Tag war bei den Kindern und Erwachsenen gleich. Bei den erwachsenen Tonsillektomierten blieb die Schmerzrate bis zum Entlassungstag nahezu konstant. Bei den Kindern war nach dem Peak am Op–Tag ein deutlicher Abfall der Schmerzrate zu verzeichnen. Der 1. Tag nach Tonsillektomie war der schmerzhafteste (nicht statistisch signifikant). Der Verbrauch an schmerzstillenden Medikamenten korrelierte mit den Kurven der Schmerzscores und war bei den Erwachsenen höher als bei den Kindern. Eine regelmäßig applizierte Schmerztherapie hat signifikante Vorteile gegenüber einer nur bei Bedarf verabreichten Schmerzmedikation.