Laryngorhinootologie 2004; 83 - 17_8
DOI: 10.1055/s-2004-823544

Der Einsatz des myokutanen Platysmalappens im Kopf-Hals-Bereich.–Eine retrospektive Studie

S Grützenmacher 1, E Steinmeier 1, W Hosemann 1
  • 1Univ. HNO-Klinik

Zielsetzung: Nach ausgedehnten Tumorresektionen im Kopf-Hals-Bereich sind häufig Defektrekonstruktionen erforderlich. Diese verkürzen die Wundheilungszeit und beschleunigen die Rehabilitation. Zur Rekonstruktion von Oberflächendefekten sind dünne, gut formbare Transplantate oder Lappen geeignet. Seit 2001 wird in unserer Klinik der Platysmalappen für derartige Rekonstruktionen eingesetzt. Anhand einer retrospektiven Untersuchung sollen die Vor- und Nachteile dieser Lappenplastik bewertet werden. Methode: Es wurden im Untersuchungszeitraum von 2001–2003 25 Patienten mit insgesamt 26 Platysmalappen versorgt. Der Primärtumor befand sich in 64% im Oropharynx, in 20% im Hypopharynx und in 16% in der Mundhöhle. Zur Auswertung des postoperativen Verlaufs wurden die Krankenunterlagen, einschließlich der OP-Berichte herangezogen. Ergebnisse: Die Lappenhebung ist unkompliziert und risikoarm. Komplikationen sind selten und lassen sich in der Regel mit einer exakten OP-Planung vermeiden. Nekrosen des Haut-Muskel-Lappens wurden ausschließlich nach Resektion der A. carotis externa (2 Fälle) beobachtet. In diesen Fällen war eine operative Revision (Stenting oder Pectoralis-Lappen) erforderlich. Die Resektion der A. fazialis (3 Fälle) führte bisher in keinem Fall zu einer ernsten Komplikation. Der Platysmalappen ist zur Rekonstruktion von Oberflächendefekten im Schleimhautbereich von Pharynx und Mundhöhle gut geeignet. Gleichzeitig ist seine Präparation durch den geringen zeitlichen und personellen Aufwand besonders kostengünstig.