Laryngorhinootologie 2004; 83 - 17_5
DOI: 10.1055/s-2004-823541

Prospektive Untersuchungen zum Stellenwert von Inzision und Drainage zur Therapie des Peritonsillarabszesses

B Eivazi 1, AA Dünne 1, C Kuropkat 1, JA Werner 1
  • 1Univ. HNO-Klinik

Hintergrund: Das optimale Behandlungskonzept des Peritonsillarabszesses ist weiterhin umstritten. Die Inzision und Drainage stellt neben der Abszesstonsillektomie und Nadelpunktion eine weitere Behandlungsmethode dar. Es wird eine prospektive Analyse zur Rezidiv- und Komplikationsrate nach Inzision und Abszeßdrainage vorgestellt.

Patienten und Methoden: Analyse von 53 Patienten mit einem Peritonsillarabszess (23 Frauen, 30 Männer, Durchschnittsalter: 39 Jahre). Neben einer intravenösen Antibiotikatherapie stellte die Inzision und Abszeßdrainage die alleinige chirurgische Therapieform dar. Die Patienten wurden über einen Nachbeobachtungszeitraum von 12–32 Monaten beobachtet.

Ergebnisse: Bei keinem Patienten kam es während der chirurgischen Intervention zu einer Komplikation im Sinne einer Gefäß- Nerven- oder Gewebsverletzung, einer Eiteraspiration oder einem Kreislaufkollaps. Die mittlere stationäre Verweildauer betrug 4 Tage. Bei 4/53 (7,5%) Patienten entwickelten einen neuen Abszeß (1x <1 Monat; 3x >1 Monat).

Zusammenfassung: Nur prospektive Multizenterstudien können zeigen, ob es eine relevante Rezidivhäufigkeit nach Inzision und Drainage als primäre Behandlungsform des Peritonsillarabszesses gibt oder ob dieses Verfahren eine komplikations- und rezidivarme sowie ökonomische Alternative zur mit einem erhöhten Nachblutungsrisiko behafteten Abszesstonsillektomie darstellt.