Laryngorhinootologie 2004; 83 - 17_2
DOI: 10.1055/s-2004-823538

Inhaltsstoffe von Fencheltee zeigen DNA-schädigende Wirkung in humanen oropharyngealen Schleimhautzellen

F Born 1, UA Harréus 2, S Zieger 1, C Matthias 2, A Berghaus 2
  • 1Klinik für Hals,Nasen,Ohrenheilkunde, LMU München
  • 2Univ. HNO-Klinik, Großhadern

Methyleugenol und Estragol sind Inhaltsstoffe des Fencheltees und zahlreicher anderer Gewürze und Kräuter. Beide natürlichen Inhaltsstoffe zeigten zuletzt in mehreren Versuchsreihen an Tieren krebsauslösende und erbgutverändernde Wirkung. Untersuchungen, die eine konkrete Gesundheitsgefährdung beim Menschen belegen, lagen bislang nicht vor. Oropharyngeale Schleimhautbiopsien wurden von 40 Patienten gewonnen und enzymatisch in Einzelzellen aufgetrennt. Die Zellen wurden mit Methyleugenol und Estragol (Konzentrationen jeweils: 10, 100, 1000, 10000µM) für 60 min inkubiert. Die DNA-Schäden wurden mit dem Comet Assay analysiert. Das Ausmaß der Schädigung wurde mit dem Olive Tailmoment (OTM) beschrieben und in einer Dosis-Wirkungs-Kurve dargestellt. Sowohl Methyleugenol (OTM 4,8) als auch Estragol (OTM 5,1) zeigten bereits ab einer Dosis von 100µM DNA-schädigende Auswirkungen auf die oropharyngealen Schleimhautzellen. Bei 10000µM lagen die Werte bereits bei OTM 19,1 für Methyleugenol und 21,5 für Estragol. In der vorliegenden Untersuchung konnte erstmals das gesundheitsgefährdende Potenzial von Methyleugenol und Estragol nachgewiesen werden. Künftig gilt es, Grenzwerte für diese Stoffe festzulegen und deren Aufnahme einzuschränken.