Laryngorhinootologie 2004; 83 - 16_41
DOI: 10.1055/s-2004-823527

Periphere Facialisparese als Initialsymptom eines metastasierenden Hypopharynxkarzinoms

M Segebarth 1, M Jaehne 1, T Jäkel 2
  • 1Univ. HNO-Klinik
  • 2Institut für Pathologie, Universitätsklinik Hamburg Eppendorf

Einleitung: Die Prognose von Hypopharynxkarzinomen in fortgeschrittenen Tumorstadien ist als sehr schlecht einzustufen. Häufig liegt schon bei Erstdiagnose eine zervikale Lymphknotenmetastasierung, bei etwa 25% der Patienten weiterhin eine Fernmetastasierung vor (Lunge (66%), Knochen (22%), Leber (10%)).

Kasuistik: 52 jähriger Patient mit einem pT4pN2cM0 Plattenepithelkarzinom (PEC) des linken Hypopharynx. 5 Monate nach Abschluss der primären Radiochemotherapie akute inkomplette periphere Fazialisparese links. Bei Aufnahme endoskopisch partieller Tumorregress hypopharyngeal. Ohrmikroskopisch links subtotale tumoröse Verlegung des Gehörgangs. Im Felsenbein-CT Nachweis einer weichteildichten Raumforderung (RF) links im Bereich des äußeren Gehörgangs, der Pauke und des Felsenbeins mit Infiltration des Fazialiskanals. In der weiteren Bildgebung hochgradig metastasenverdächtige RF in Leber, Lunge, Wirbelsäule und Niere. Nach initial konservativer Therapie Mastoidektomie mit Fazialisdekompression und Histologiegewinnung. Die histopathologische Aufarbeitung der Biopsien zeigt das Bilde eines nach temporal metastasierten PEC.

Konklusion: Als Besonderheit dieses Falles finden sich zwei Aspekte: Zum einen die – nach Stand der Literatur – extrem seltene Metastasierung eines Hypopharynxkarzinoms in das Felsenbein, zum anderen eine periphere Fazialisparese als Initialsymptom einer systemischen Tumoraussaat. Die vorgestellte Kasuistik unterstreicht das große maligne Potenzial fortgeschrittener Hypopharynxkarzinome und deren äußerst variables klinisches Erscheinungsbild.