Basierend auf immunhistochemischen Untersuchungen wird eine Inaktivierung des Tumorsuppressors p53 bei 40–50% der Kopf-Hals-Karzinome angenommen, wobei eine Akkumulation des Proteins mit einer Inaktivierung durch Punktmutation gleichgesetzt wird. Aber auch Mutationen, die nicht zu einer p53-Akkumulation führen, sowie andere genetische und epigenetische Veränderungen, wie die Komplexierung mit dem E6-Protein der HPV-Typen 16 und 18 und, bedingt durch den Verlust des p14ARF-Proteins, eine gesteigerte Aktivität von MDM2, können zum Verlust der normalen p53-Funktion führen. Ausgehend von der Hypothese, dass im Rahmen der Entstehung von Kopf-Hals-Karzinomen ausnahmslos eine Inaktivierung von p53 stattfindet, führten wir bei 30 etablierten Zellinien (29 Plattenepithelkarzinome (SCCHN), 1 Adenoidzystisches Karzinom (ACC)) die folgenden Untersuchungen durch: 1. Sequenzierung der kompletten codierenden Region des p53-Transkripts, 2. RT-PCR-Analysen für die E6-Transkripte von HPV16 und 18, und 3. RT-PCR-Analyse des p14ARF-Transkripts. Bei 26 der 29 SCCHN fand sich eine p53-Aberration, und das ACC zeigte den p53-Wildtyp. Eine p14ARF-Expression war beim ACC sowie 19 SCCHN nicht nachweisbar. Nur eines der SCCHN (p53 wt, p14ARF+) und das ACC wiesen eine abundante Expression von HPV E6-Transkript auf. Zusammenfassend wurde eine Dysfunktion des p53-Signalwegs bei allen untersuchten Kopf-Hals-Karzinomlinien gefunden, wobei als häufigste Ursache eine p53-Mutation vorlag. Zudem zeigte sich, dass p53-Mutation und Expressionsverlust von p14ARF keine sich ausschließende Ereignisse darstellen.
Key words
HPV 16/18 E6 - p14ARF - p53