Laryngorhinootologie 2004; 83 - 13_4
DOI: 10.1055/s-2004-823462

Objektive Bestimmung des Hörvermögens mit Hilfe der Amplitude Modulation Following Response (AMFR)

K Siewert 1, K Begall 1, H von Specht 2
  • 1St.Salvator-Krankenhaus, HNO-Klinik
  • 2Univ. HNO-Klinik

Die sichere Bestimmung des Hörvermögens bei kleinen Kindern ist nach wie vor problematisch. Ideal wäre eine Methode, die mit geringem Personal- und Geräteaufwand eine zuverlässige frequenzspezifische Hörschwellenbestimmung zulässt. Mit Hilfe der Amplitude Modulation Following Response (AMFR) könnten die diagnostischen Möglichkeiten verbessert werden.

An 48 Kindern im Alter von 10 Wochen bis 14 Jahre wurde die Anwendbarkeit und der Maturationsverlauf von AMFR bei hohen (80 Hz) und niedrigen (40 Hz) Modulationsfrequenzen untersucht. Weitere 21 Kinder wurden mit einer Modulationsfrequenz von 80 Hz frequenzspezifisch gemessen.

Für 40 Hz lässt sich bei allen Stimulationspegeln ein signifikanter Zusammenhang zwischen Amplitude und Alter nachweisen. Die AMFR-Reifung endet in einem Alter von 14 Jahren. Bei 80 Hz kann nur eine geringe altersabhängige Veränderung registriert werden. Im Säuglings- und Kleinkindalter sind AMFR mit 80 Hz besser nachweisbar und für die Hördiagnostik zu empfehlen. Mit schwellennahen Stimulationspegeln konnten aufgrund zu hoher Rauschpegel keine sicheren Angaben zur Hörschwelle gemacht werden.

Säuglinge und Kleinkinder sollten im Schlaf untersucht werden. Die zur Verfügung stehende Untersuchungszeit muss durch Optimierung der technischen Bedingungen besser ausgenutzt werden. Möglichkeiten bieten die Multiple Steady State Response Technik und eine angepasste Artefaktschranke.

Eine Verbesserung der Untersuchungsbedingungen vorausgesetzt, ist eine zuverlässige Hörschwellenbestimmung im Säuglings- und Kleinkindalter mit Hilfe der AMFR möglich.