Laryngorhinootologie 2004; 83 - 13_2
DOI: 10.1055/s-2004-823460

Hörscreening bei Neugeborenen: Ergebnisse des Modellprojektes aus der Region Hannover

G Reuter 1, K Buser 2, L Altenhofen 3, T Lenarz 1
  • 1HNO-Klinik, MH
  • 2Abt. Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung
  • 3Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Köln

Das Neugeborenen-Hörscreening ist in den letzten Jahren in vielfältiger Form im In- und Ausland erprobt worden. Während die Zielvorgaben sich gleichen, sind die Organisationsformen einzelner Länder bzw. Kliniken grundsätzlich verschieden. Mit dem Modellprojekt soll ein Weg aufgezeigt werden, inwieweit eine flächendeckende Einführung des Screenings in die sozialen Strukturen unseres Gesundheitssystems machbar, effektiv und effizient ist. Die Durchführung des Screenings ist in den Geburtskliniken durch die K.-krankenschwestern sehr gut möglich. Die Refer–Rate kann durch direkt nachfolgende Retets, selbst bei inzwischen immer kürzeren Liegezeiten unter 2% liegen. Das Screening führt zu einer signifikanten Absenkung des Entdeckungsalters einer vorliegenden Schwerhörigkeit. Gleichzeitig können mehr Kinder mit einer therapierelevanten Schwerhörigkeit insgesamt entdeckt werden. Die Inzidenz liegt bei ca. 0,9: 1000 Neugeborenen. Die Abklärungsdiagnostik erfolgte zumeist bis zum Ende des dritten Lebensmonats. Die Einleitung der Therapie bis zum Ende des sechsten Lebensmonats konnte nur teilweise gewährleistet werden. Die Gesamtkosten des Screenings pro Fall liegen bei ca. 16 €. Insgesamt erweist sich das Neugeborenen-Hörscreening als kosteneffektiv und effizient. Um den Vorteil der frühen Erfassbarkeit von Hörstörungen zu nutzen, ist eine Screening-Zentrale erforderlich. Deren Aufgabe u.a. sind die Einführung des Screenings, die Schulung des Personals, die Überwachung der Geräte, aktives Tracking mit Datensammlung bis Konfirmationsdiagnostik und Therapieeinleitung.