Laryngorhinootologie 2004; 83 - 9_13
DOI: 10.1055/s-2004-823357

Stridor und Schluckstörung beim Neugeborenen

S Graumüller 1, U Kaiser 2, HW Pau 1
  • 1Univ. HNO-Klinik
  • 2Universitäts-Kinder-und Jugendklinik Rostock

Einleitung: Stridor bei Neugeborenen und jungen Säuglingen wird häufig durch Larnygo- oder Tracheomalazie verursacht. Eine Kompression des Kehlkopfes durch eine intra- oder extralaryngeal gelegene Raumforderungen ist wesentlich seltener. Kasuistik: männliches Neugeborenes, Status: Akrozyanose, leichte Tachypnoe, heisere Stimme, Röntgen Thorax: Aspiration beidseits. Therapie und Verlauf: zunehmende respiratorische Insuffizienz, Intubation und maschinelle Beatmung, 2 malige Reintubation bei respiratorischer Insuffizienz und zunehmendem Stridor, im weiteren Verlauf persistierender Stridor, sehr schlechte Saug- und Trinkleistung, zunehmendes Erbrechen. Diagnostik: Sonographie, Echokardiographie, Gastroskopie, Laryngotracheoskopie, Punktion, kein Stridor mehr hörbar, rasch zunehmende Trinkleistung, nach 6 Wochen erneut Stridor und Dyspnoe, MRT, Exstirpation der Zyste, Symptomfreiheit Diskussion: Beim vorgestellten Fall schien zunächst die Ursache des Stridors offensichtlich: Laryngo- und /oder Tracheomalazie nach mehrfacher Intubation und Beatmung. Nach dem Auftreten von Saug- und Schluckstörung, Nahrungsverweigerung und Erbrechen wurde durch Laryngotracheoskopie eine Larynxzyste diagnostiziert; nach Exstirpation der Zyste war der Patient symptomfrei. Larynxzysten bei Neugeborenen und jungen Säuglingen kommen nur selten vor; klinisch können die Patienten durch Stridor, Dyspnoe, Husten, heisere Stimme, Zyanose, Ernährungsschwierigkeiten und Gedeihstörung auffallen. Aufgrund der Lokalisation kann jedoch auch eine akute Atemwegsobstruktion mit Todesfolge auftreten.