Laryngorhinootologie 2004; 83 - 8_40
DOI: 10.1055/s-2004-823333

Inzidenz und Kosten des Hörsturzes in Deutschland

MM Suckfüll 1
  • 1Klinik für Hals,Nasen,Ohrenheilkunde, LMU München

In der internationalen Literatur wird die Inzidenz des Hörsturzes mit 5–20 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner im Jahr angegeben. Dies macht den Hörsturz zu einer eher seltenen Erkrankung.

Anhand von Zahlen der Kostenträger zur stationären Behandlung des Hörsturzes in Baden Würtemberg (BIOS, Baden-Württembergische ICPM und ICD orientierte Strukturanalyse) und zur ambulanten Behandlung in Nordrhein (MdK Nordrhein) lässt sich eine wesentlich realistischere Abschätzung vornehmen. Im Bundesland Baden-Würtemberg (ca. 10,5 Millionen Einwohner) wurden 4500 Patienten im Jahr 2000 stationär behandelt. Die durchschnittliche Verweildauer betrug 7 Tage, die Gesamtkosten beliefen sich auf 5.8 Millionen Euro. Im Bereich Nordrhein (knapp 10 Millionen Einwohner) wurden 2002 insgesamt 22.000 Hörsturzpatienten ambulant behandelt. Im Mittel wurden 5 Infusionen verabreicht, die Behandlungskosten sind mit 50–200 Euro pro Patient anzunehmen. Die Gesamtkosten betragen demzufolge zwischen 1.1 Millionen und 4.4 Millionen Euro. Fasst man die stationären Behandlungen in Baden-Würtemberg und die ambulanten Behandlungen des Hörsturzes in Nordrhein zusammen so errechnet sich eine Inzidenz des Hörsturzes von etwa 265 pro 100.000 Einwohner pro Jahr. In Deutschland (82 Millionen Einwohner) ist pro Jahr mit ca. 217.000 Hörsturzerkrankungen zu rechnen. Je nach zugrunde gelegter Abrechnung verursacht die Erkrankung Hörsturz in Deutschland Kosten von 45–80 Millionen Euro pro Jahr.