Laryngorhinootologie 2004; 83 - 8_28
DOI: 10.1055/s-2004-823321

Die Verteilung des freien Cholesterols in der Cochlea und Niere bei Wildtyp und Mpv17-/- Mäusen

AM Meyer zum Gottesberge 1, G Kappert 2, T Massing 1, V Balz 1
  • 1Univ. HNO-Klinik
  • 2Zentralinstitut für klinische Diagnostik, Universitätsklinik Düsseldorf

Epidemiologische und experimentelle Studien belegen, dass eine Hypercholesterolemie bei der Entwicklung von Hörverlusten eine wichtige Rolle spielen kann; hier wurden vorwiegend vaskuläre Einfüsse als Ursache diskutiert. Andererseits ist Cholesterol ein wichtiger Bestandteil der Membranen. Die korrekte Verteilung beeinflusst die Funktion der Membran, wie Nguyen und Brownell (1998) an der Änderung der Steifheit (und damit der Motilität) der äusseren Haarzellen demonstrieren konnten. Verlust der Funktion von peroxisomalen Mpv17 Protein (Peroxisomen sind intrazelluläre Organellen, die neben der Entgiftung von toxischen freien Radikalen an der Biosynthese von Cholesterol beteiligt sind) führt zur Ertaubung und Entwicklung einer fokalen segmentalen Glomerulosklerose. Da bei den Mpv17-/- Mäusen der Cholesterolspiegel erhöht ist, untersuchten wir, ob ein fehlerhafter Einbau des Cholesterol im Innenohr zu degenerativen Prozessen beiträgt. Bei Wildtyp und Mpv17-/- Mäusen wurden akustisch evozierte Potentiale ermittelt und Cholesterol im Blut bestimmt. Zum Nachweis des freien Cholesterols im Innenohrgewebe und der Niere wurden histochemische Methoden so wie eine Färbung mit Filipin angewandt. Diese Anwendung erlaubte eine Analyse der Verteilung des freien Cholesterol im Gewebe. Bei Mpv17-/- Mäusen war diese in beiden Organen fehlerhaft. Außerdem führte die Anlagerung von freiem Cholesterol im Wildtyp zur Änderung der Form der äusseren Haarzellen, die, ähnlich wie bei der Mpv17-/- Maus, faltig und ohne Spannung aussehen.