Einleitung: Otoakustische Emissionen, insbesondere die frequenzspezifisch zu messenden Distorsionsprodukte
(DPOAE), gelten als objektiver Nachweis der Funktionsfähigkeit der äußeren Haarzellen
des Innenohres. Bei vornehmlich den Hochtonbereich betreffenden Hörminderungen im
Alter wird als Hauptursache ein Haarzellschaden vermutet. Bei einer größeren Anzahl
älterer Patienten sollten diese Zusammenhänge untersucht werden.
Patienten und Methode: Von Juli 2001 bis Aug. 2002 wurden 331 Personen (>60 Jahre) untersucht. Bei allen
wurden u.a. DPOAE und Tonschwelle gemessen. Als Kontrollgruppen fungierten 15–30 (n=60)
und 31–60-Jährige Probanden (n=86).
Ergebnis: Tonaudiometrisch stellte sich im Mittel bei den über 60-Jährigen eine kontinuierliche
Verschlechterung der Hörschwelle mit Dominanz im Hochtonbereich dar. Auch in der Kontrollgruppe
bestand bei 20% ein DPOAE-Verlust, allerdings ohne subjektive Hörminderung. In der
Gruppe der 61–70-Jährigen betrug der Anteil pathologischer DPOAE 61%, 36% hatten in
dieser Altersgruppe normale DPOAE. Bei den 71–80-Jährigen wiesen 24% normale DPOAE
auf, 79% waren pathologisch. In der ältesten Gruppe (81–99 Jahre) bestanden bei 15%
normale DPOAE, obwohl in dieser Gruppe kein Proband normales Hörvermögen hatte.
Fazit: Die Untersuchung hat ergeben, dass bei älteren Menschen häufig die Haarzellfunktion
gestört ist. Allerdings eignen sich die DPOAE nicht als alleiniges Instrument zur
Diagnose einer Hörstörung, hier müssen andere Tests hinzugezogen werden, die auch
die weiteren Stationen der Hörverarbeitung abfragen.
Key words
DPOAE - Innenohrschwerhörigkeit - OAE - Presbyakusis