Laryngorhinootologie 2004; 83 - 8_7
DOI: 10.1055/s-2004-823300

Diagnostik und Therapie beim Hörsturz im Alter

O Emmerling 1, EF Di Martino 1, M Westhofen 1
  • 1Univ. HNO-Klinik, RWTH

Einleitung: Die Therapie des Hörsturzes wird kontrovers diskutiert. Vor dem Hintergrund der aktuellen demographischen und medizinökonomischen Entwicklung sollen in dieser retrospektiven Studie diagnostisches Vorgehen und Ergebnisse der Hörsturztherapie bei Patienten, die älter als 65 Jahre sind, evaluiert werden.

Material und Methoden: Von Juli 2002 bis Juni 2003 wurden 193 Patienten stationär wegen eines einseitigen Hörsturzes mittels eines standartisierten Infusionsschemas mit Prednisolon und Pentoxyfyllin behandelt. 27 (14,0%) dieser Patienten waren zwischen 66 und 89 Jahre alt, das Durchschittsalter betrug 73 Jahre. 23 Patienten (85,2%) litten unter erheblichen Begleiterkrankungen wie arterielle Hypertonie, KHK oder Diabetes mellitus.

Ergebnisse: Die durchschnittliche stationäre Behandlungsdauer betrug 10,4 Tage (4–14 Tage). Bei 7 Patienten (25,9%) lag ein Rezidivhörsturz vor, 4 Patienten (14,8%) wurden zusätzlich zur Infusionstherapie wegen einer akuten Ertaubung tympanotomiert. Eine vollständige Remission des Hörvermögens konnte bei 17 Patienten (63,0%), eine Teilremission bei 3 Patienten (11,1%) erreicht werden. Bei 7 Patienten (25,9%) kam es zu keiner Verbesserung des Hörvermögens, in keinem Fall trat eine Verschlechterung des Hörvermögens auf.

Diskussion: Die Ergebnisse unsere retrospektiven Studie zeigen, dass eine Infusionstherapie mit Prednisolon und Pentoxyfyllin bei Patienten mit Hörsturz trotz fortgeschrittenem Alter und erheblicher Komorbidität ähnliche Ergebnisse wie bei jüngerer Patienten erzielt.