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DOI: 10.1055/s-2004-823201
Interferenzen zwischen Hörgeräten und mobilen Telefonen
Die mobilen Telefone lassen sich aus Berufs- und Privatleben nicht mehr wegdenken. Für Hörgeräteträger ist ein neues Problem entstanden. Mobile Telefone werden über ein elektromagnetisches Feld angesteuert und und strahlen selbst ein solches (100–2000 MHz, 80–300 V/m) ab. Diese Felder verursachen Interferen-zen Hörgeräten, die der Hörgeräteträger als lautes Brummen wahrnimmt, das das Telefonieren sehr erschwert. Die Störgeräusche können bis zu 122 dB SPL laut sein und in einem Abstand von 3 m auftreten. Dieses Problem tritt vor allem bei kleinen Abständen, hohen Frequenzen, bei schlechtem Empfang und Zuschalten der Hörgerätetelefonspule auf. Digitale und Im-Ohr-Hörgeräte sind unempfindlicher, jedoch nicht störfrei. Wir zeigen die Ausdehnung der Störfelder an drei Situationen: Telefonieren mit dem Handy, dem schnurlosen Telefon, Störfeld neben einer mobil telefonierenden Person. Seit 1997 wird die Störfestigkeit der Hörgeräte über die EMV-Normen IEC 60118–13 und 118–13 geregelt, wobei die Begrenzung der eingangs-bezogenen Störpegel bei 55 dB liegt, so dass noch Interferenzen auftreten. Die Hörgeräteindustrie und Telefonhersteller bemühen sich, dem Problem entgegenzuwirken. Eine endgültige Lösung liegt jedoch noch fern. Der hörgeräteverordnende HNO-Arzt sollte für die genannte Problematik sensibilisiert werden. Bei der Anpassung eines Hörgerätes muss ausprobiert werden, ob Hörgerät und Telefon zueinander passen. Beide müssen aufeinander abgestimmt werden, insbesondere am Arbeitsplatz.
Schlüsselwörter
Hörgeräte - Interferenzen - mobile Telefone