Laryngorhinootologie 2004; 83 - 1_1
DOI: 10.1055/s-2004-823174

Verläufe der Symptomatik und des sozialen Wohlbefindens bei operativ behandelten Patienten mit Akustikusneurinomen

M Fuchs 1, L Friedel 2, G Gelbrich 3, S Wnuck 1
  • 1Univ. HNO-Klinik
  • 2Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Leipzig AöR
  • 3Koordinierungszentrum für Klinische Studien Leipzig, Universität Leipzig

Untersucht wurde der Verlauf des subjektiven Wohlbefindens von Patienten mit einem Akustikusneurinom, um neue Erkenntnisse für die präoperative Beratung zu gewinnen.

In den Jahren 1996–2002 am Universitätsklinikum Leipzig an einem Akustikusneurinom operierte Patienten wurden mit einem selbst entwickelten Fragebogen zu ihrem symptomatischen Leidensdruck und den resultierenden sozialen Einschränkungen befragt, bezogen auf die Zeit vor und vier Wochen nach Operation sowie auf den Befragungszeitpunkt (Frühjahr 2003). Die Depressivität wurde mittels HADS-Fragebogen erhoben. Die statistische Auswertung erfolgte durch MANOVA-Prozeduren.

Von 106 angeschriebenen konsekutiven Patienten antworteten 80. An der Hörminderung litten die Patienten signifikant stärker (p<0,001) als an Tinnitus, Schwindel, Fazialisparese und Kopfschmerzen. Der symptomatische Leidensdruck insgesamt stieg postoperativ signifikant an (p<0,001) und sank zum Befragungszeitpunkt hin wieder ab (p<0,001), lag dann jedoch noch höher als präoperativ (p<0,001). Depressive Patienten gaben für alle Zeitpunkte einen höheren Leidensdruck an (p=0,001). Ähnliches traf für den sozialen Leidendruck zu, wobei sich hier die präoperative und aktuelle Situation nicht signifikant unterschieden (p=0,82).

Die Ergebnisse erlauben statistisch gesicherte Aussagen über die zu erwartende Entwicklung des Befindens nach einer Akustikusneurinom-Operation und sollten in Aufklärungsgesprächen verwendet werden.