Berichtet wird über den Fall einer Patientin mit einer dysplastischen myeloischen
Leukämie, die beim Ausbruch der Erkrankung 32 Jahre alt war. Psychodiagnostisch handelte
es sich um eine narzisstische Persönlichkeitsstörung. Die therapeutische Methode war
psychoanalytisch fundiert. Die Therapie dauerte neun Jahre. Am Anfang stand der Aufbau
eines therapeutischen Bündnisses. Die Patientin war ohne leiblichen Vater aufgewachsen.
Die Übertragung war anfänglich nur rudimentär ausgebildet und nahm die Form eines
Übergangsobjektes an, was sich auch in den Träumen spiegelte. Auch das Immunsystem
wurde im Traum repräsentiert. Das idiosynkratisch anmutende Beziehungsmuster konnte
therapeutisch günstig beeinflusst werden. Die Patientin gewann im Lauf der Jahre ein
besseres Verhältnis zur Umwelt und zu sich selbst. Die Analogie zwischen einer Zellreifungsstörung
und der Ich-Reifungsstörung wurde erörtert. Nach Ausheilung der durch die Leukopenie
bedingten Infekte verfügte sie über eine ausreichend gute Lebensqualität. Die langfristige
Prognose ist mit Unsicherheiten behaftet.
Dysplastische myeloische Leukämie - Langzeit-Therapie - Ambivalenz - Therapeutisches
Bündnis - Übertragung - Übergangsobjekt - Träume - Regression - Beziehungsstörung
- Reifungsstörung