Endoskopie heute 2004; 17 - VI7
DOI: 10.1055/s-2004-820647

Endoskopische Entfernung eines 3cm großen Magenlipoms

HP Behrenbeck 1, C Benz 1
  • 1Innere Abteilung, Evangelisches Krankenhaus Weyertal, Köln

Einleitung:

Etwa 15% aller Tumore des Magens sind benigne. Nur selten verursachen sie klinische Beschwerden, und werden daher meist zufällig im Rahmen einer ÖGD entdeckt.

Fallbericht:

Wir berichten über einen 61jährigen Patienten, der seit vier Wochen an progredientem Völlegefühl mit Übelkeit und gelegentlichem Erbrechen litt.

Ferner traten anhaltende, rechtsseitige Oberbauchschmerzen auf.

In der ÖGD zeigte sich im präpylorischen Antrum ein 3cm großer submuköser Tumor, der teilweise durch den Pylorus in den Bulbus duodeni prolabierte. Bei der ergänzenden EUS wurde eine glattbegrenzte, echoarme, in der Submukosa gelegene Raumforderung nachgewiesen. Die Muskularis propria war unversehrt. Lymphknoten wurden nicht gefunden.

Nach eingehender Aufklärung des Patienten, der ausdrücklich keine Operation wünschte, erfolgte nach allseitiger Unterspriztung die komplette endoskopische Ausschälung des glatten Tumors aus der Submukosa sowie die Adaptation der Wundränder mit Hämoclips.

Die endoskopische Kontrolle am Folgetag sowie nach 3 Wochen zeigte eine regelrechte Abheilung mit beginnender Vernarbung. Der Patient ist seitdem beschwerdefrei.

Histologisch handelte es sich um ein komplett entferntes submuköses Lipom.

Diskussion:

Bei den benignen Magentumoren werden epitheliale Neubildungen, wie Adenome und hyperplasiogene Polypen, von mesenchymalen Tumoren unterschieden. Zu letzterer Gruppe gehören neurogene Tumore, GIST, Fibrome, Lipome und Hämangiome.

Wenn überhaupt klinische Symptome durch benigne Magentumore auftreten, handelt es sich meist um Blutungen. Nur bei größeren Tumoren werden gelegentlich Symptome durch lokale Verdrängung oder Obstruktion verursacht. Im vorliegenden Fall hat die besondere Lokalisation im präpylorischen Antrum in Verbindung mit der Beweglichkeit des Tumors aufgrund seiner submukösen Lage zum intermittierenden Prolabieren durch den Pylorus zur klinischen Symptomatik und zur Diagnose geführt.

Folgerung:

Bei anhaltenden dyspeptischen Beschwerden sollte immer eine ÖGD angestrebt werden. Dabei können neben der Ulkuskrankheit und dem Magenkarzinom in seltenen Fällen auch benigne submuköse Magentumore festgestellt werden, die bei entsprechender Größe und Symptomatik meist operativ entfernt werden müssen. Unser Fallbericht zeigt, dass ausnahmsweise auch eine endoskopische Resektion möglich ist.