Endoskopie heute 2004; 17 - V52
DOI: 10.1055/s-2004-820637

Die endoskopische Therapie eines Divertikels im mittleren Ösophagusdrittel

D Schubert 1, H Lippert 1, M Pross 1
  • 1Klinik für Allgemein-Viszeral-und Gefäßchirurgie, Otto von Guericke Universität Magdeburg

Divertikel im zweiten Drittels des Ösophagus sind eine Rarität und oftmals Zufallsbefunde. Entsprechend der Genese und Morphologie werden Traktions- von Pulsionsdivertikeln unterschieden. Zumeist ist nur bei Patienten mit entsprechenden Symptomen die Therapie solcher Divertikel notwendig. Minimal invasive chirurgische Verfahren wie die thorakoskopische Divertikelabtragung mit oder ohne Myotomie der Ösophaguswand stellen hierbei mittlerweile das Verfahren der Wahl dar. Wir berichten über die erfolgreiche endoskopische Behandlung eines symptomatischen Divertikels bei einer 63-jährigen Patientin mit entsprechender Komorbidität und hohem Narkoserisiko.

Unter Sedierung mit Propofol wurde mit einem herkömmlichen Gastroskop das Divertikel eingestellt und das Septum zwischen Ösophagus und Divertikel vom Oberrand zur Basis schrittweise mit einem Nadelmesserpapillotom durchtrennt. Komplikationen traten hierbei nicht auf. Der Kostaufbau begann nach 24 Stunden und nach 2 Tagen konnte die Patientin symptomlos entlassen werden. In den radiologischen und endoskopischen Kontrollen ließ sich kein Divertikel mehr darstellen. Die Patientin ist seit einem Jahr vollkommen beschwerdefrei.

Die endoskopische Divertikulostomie mit einem Nadelmesserpapillotom könnte bei Patienten mit einem symptomatischen Divertikel im mittleren Ösophagusdrittel und hohem Narkoserisiko bzw. schlechten Voraussetzungen für ein chirurgisches Verfahren eine attraktive minimal invasive Therapiealternative darstellen.