Ein 73 jähriger Patient in stark reduziertem AZ und EZ stellte sich wegen einer seit
mehr als vier Jahren persistierenden ösophagotrachealen Fistel, die infolge einer
Tracheaverletzung bei Tracheotomie aufgetreten war, vor. Initial war der Versuch unternommen
worden, die ca. 5cm oberhalb der Trachealbifurkation gelegene Fistel mittels mehrerer,
bis in den distalen Ösophagus reichender endoluminaler Wallstents zu decken. Hierdurch
war jedoch zu keinem Zeitpunkt ein suffizienter Fistelverschluss erreicht worden.
Der Patient berichtete über rezidivierende Aspirationspneumonien und permanenten Hustenreiz,
da es über die Fistel regelmäßig zum Übertritt von Speichel in den Trachealbaum kam.
Da zudem bei Benutzung einer PEG rezidivierendes Erbrechen auftrat, war der Patient
während des gesamten Krankheitsverlaufes ausschließlich parenteral ernährt worden.
Eine Endoskopie zeigte, dass die seit vier Jahren einliegenden Stents nahezu komplett
in die Ösophaguswand inkorporiert waren. Bei einer Bronchoskopie fanden sich neben
einem ca 2×1cm messenden Defekt in der Hinterwand mehrere, in das Tracheallumen penetrierende
Anteile der Stents. Diese Befunde schlossen einen limitierten Eingriff mit direkter
Versorgung der ösophagotrachealen Fistel aus. Die einzige erfolgversprechende Maßnahme
erschien eine Ösophagektomie mit cervicalem Magenhochzug. Wegen des reduzierten AZ
des Patienten war hierfür ein zweizeitiges Vorgehen unumgänglich. In der ersten Operation
erfolgte eine transthorakale subtotale Ösophagektomie mit cervicaler Ausleitung. Der
langstreckige Defekt in der Tracheahinterwand wurde übernäht und mittels Pleurapatch
gedeckt. Aufgrund einer Penetration der Stents in das hintere Mediastinum und in die
pars membranacea der Trachea mussten zusätzlich zur Ösophagusresektion auch noch multiple
Drähte aus der Trachea und dem Mediastinum entfernt werden. Während der Ein-Lungen-Ventilation
war der Gasaustausch erheblich gestört, da der Cuff des Doppellumentubus durch die
Drähte ebenfalls perforiert wurde und zudem das Trachealsystem durch putrides Sekret
fast komplett obstruiert war. Der postoperative Verlauf war durch rezidivierende pulmonale
Komplikationen bei Langzeitbeatmung gekennzeichnet.
Ein Jahr nach dem ersten Eingriff konnte die Magendarmpassage durch retrosternalen
Magenhochzug mit end/end Ösophagogastrostomie erfolgreich wiederhergestellt werden.