B&G Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2004; 20(2): 53-54
DOI: 10.1055/s-2004-820251
Corporate Health

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Kieser Training: Reduktion von Ausfalltagen durch betriebliche Prävention

S. Goebel
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Publication Date:
22 July 2004 (online)

Von 2002 bis 2004 führt die Kieser Training AG zusammen mit der Daimler Chrysler AG im Werk Gaggenau ein Pilotprojekt zur betrieblichen Prävention durch. Dieses Projekt ist spezialisiert auf die Rückenproblematik. Primäres Ziel ist es, die durch Rückenschmerzen bedingten Ausfalltage (AU-Tage) zu reduzieren. Die Mitarbeiter führen einmal pro Woche während ihrer Arbeitszeit ein Training zur Kräftigung ihrer Lumbalextensoren an der Rückenmaschine (F3) durch (Gesamtdauer etwa 6 Min.). Dabei handelt es sich um ein progressives submaximales Einsatztraining bis zur vollständigen muskulären Erschöpfung.

Es werden zu Beginn (T 1), sowie nach 6 (T 2), 12 (T 3) und 24 (T 4) Monaten isometrische Maximalkrafttests an der MedX-Lumbar-Extension-Machine (LE) durchgeführt. Zeitgleich werden Daten zur Gesundheit, zu körperlichen und sportlichen Aktivitäten sowie zu körperlichen Schmerzen erhoben. Insgesamt sind mit der Präventionsmaßnahme bis September 2003 1790 Mitarbeiter erreicht worden, was 33 % der Gesamtbelegschaft entspricht. Pro Monat trainierten durchschnittlich 450 Mitarbeiter (Max = 714 und Min = 202). Für die Evaluation des betrieblichen Rückentrainings wurden nur diejenigen Mitarbeiter ausgewählt, die zum Testzeitpunkt T 1 und T 2 Kraftmessungen absolviert haben (n = 768). Die daraus resultierende Stichprobe besteht überwiegend aus Männern (88,7 %, n = 681); der Frauenanteil beträgt 11,3 % (n = 87). Am Messzeitpunkt T 3 nahmen erneut 424 Personen dieser Stichprobe teil.

Das Training führte nach einem halben Jahr (T 2) zu einer signifikanten Kraftzunahme über das gesamte Bewegungsausmaß (p < 0,001). Der durchschnittliche individuelle Kraftzuwachs liegt zwischen 47 % (0°) und 9,5 % (72°). Zum Zeitpunkt T 3 verbesserte sich das durchschnittliche individuelle Kraftniveau nochmals zwischen 18 % (0°) und 1 % (72°) (in den Positionen 0° bis 48° war diese Veränderung signifikant). Neben der Rückenkraft konnten die DaimlerChrysler-Mitarbeiter ebenfalls signifikant ihre Beweglichkeit steigern und ihre Schmerzen reduzieren. Berichteten zum Zeitpunkt T 1 noch 11 % der Teilnehmer vom Auftreten rückenschmerzbedingter AU-Tage, reduzierte sich dieser Anteil zum Zeitpunkt T 3 auf 2 % (p = 0,000). Besonders wirksam konnten Krankschreibungen von mehr als 4Tagen reduziert werden. Ihr Auftreten verringerte sich von 7 % auf 1 %.

Die vorgestellten Ergebnisse zeigen, dass wirbelsäulenzentriertes Krafttraining eine geeignete Maßnahme zur betrieblichen Prävention darstellt. Es bleibt abzuwarten, ob die objektive Ermittlung der AU-Tage durch die Krankenkassen diese Ergebnisse noch unterstützen kann.

Korrespondenzadresse

Dr. S Goebel

Forschungsabteilung Kieser Training (FAKT)

Neusser Str. 27 - 29

50670 Köln

Email: sven.goebel@kieser-training.com

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