Einleitung und Fragestellung: Für nächtlichen Bruxismus wird unter anderem Stress als ursächlich diskutiert. Dennoch
wurde dem Stressfaktor bei Interventionsstudien bisher kaum Rechnung getragen. Untersuchungen
zur Wirksamkeit von Progressiver Muskelentspannung oder Masseter-EMG-Biofeedback zeigten
eher kurzfristige Erfolge. In der hier vorgestellten Studie sollte die Wirksamkeit
eines Stressbewältigungstrainings zur Bruxismusbehandlung überprüft werden.
Methodik: 49 Bruxismus-Patienten wurden einer Behandlungsgruppe mit kognitiv-behavioralem Stressbewältigungstraining
(n=20) bzw. einer Gruppe mit zahnärztlicher Behandlung (Aufbissschiene, n=29) randomisiert
zugeteilt. Der Abrieb auf einer „diagnostischen Aufbissschiene“, psychometrische Daten,
klinisch zahnärztliche Parameter sowie psychophysiologische Maße wurden vor Behandlung,
unmittelbar danach und 6 Monate nach Beendigung der Intervention erhoben.
Ergebnisse: Es zeigte sich eine signifikante Reduktion des nächtlichen Abriebs, der subjektiven
Beschwerden bei Palpation der Kaumuskulatur sowie eine Abnahme psychischer Beeinträchtigung.
Gleichzeitig konnte eine signifikante Zunahme der „positiven Stressbewältigungsstrategien“
beobachtet werden. Diese Effekte zeigten sich in beiden Behandlungsgruppen in ähnlicher
Weise, d.h. Interaktionen der Faktoren „Behandlungsgruppe“ und „Messzeitpunkt“ lagen
nicht vor. Eine signifikante Abnahme psychometrisch erfasster Stressbelastung sowie
eine bedeutsame Veränderung psychophysiologischer Reaktionen zeigten sich in beiden
Gruppen nicht.
Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass beide Behandlungsformen erfolgreich bei der Reduktion
von bruxismus-assoziierter Symptomatik sind. Unklar ist die klinische Relevanz der
beschriebenen Veränderungen und die Spezifität des Behandlungserfolges.
Key words
Bruxismus - Psychotherapieforschung - Stress - Stressbewältigung