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DOI: 10.1055/s-2004-819766
Alveoläre Echinokokkose – wächst die Infektionsgefahr in Mitteleuropa?
Die Infektion des Menschen mit der Larve des Kleinen Fuchsbandwurms (Echinococcus multilocularis), die Alveoläre Echinokokkose (AE), gilt als seltene, aber gefährlichste parasitäre Zoonose in Mitteleuropa. 2001 wurde eine nichtnamentliche Meldepflicht eingeführt, um eine dringend erforderliche Verbesserung der Informationslage zu dieser Erkrankung zu erreichen. Auf europäischer Ebene (EurEchinoRisk) konzentriert sich die Mehrzahl der gemeldeten Fälle nach wie vor auf eine zusammenhängende zentraleuropäische Kernregion, aber sie sind nicht darauf beschränkt. Füchse sind in Mitteleuropa die Hauptendwirtpopulation und scheiden mit der Losung die für den Menschen infektiösen, in der Umwelt mehrere Monate lebensfähigen Bandwurmeier aus. Der regionale Nachweis von infizierten Füchsen (die selbst nicht erkranken!) gilt als Indikator für ein potentielles Infektionsrisiko für die Bevölkerung, der Nachweis autochthoner Humanfälle als beweisend. Erst seit einigen Jahren ist bekannt, dass in Deutschland infizierte Füchse zwar unterschiedlich häufig, aber nahezu flächendeckend vorkommen, was in deutlichem Kontrast zur Konzentrierung der gemeldeten Humanfälle auf Süddeutschland steht. Die jahrelange Inkubationszeit beim Menschen würde aber auch bei steigendem / sich ausweitendem Infektionsdruck erst zeitlich verzögert zum Anstieg der Erkrankungshäufigkeit führen. Ob der zumindest regional zu beobachtende Anstieg der Zahl infizierter Füchse (absolut, relativ) und die Zuwanderung des ebenfalls empfänglichen Marderhunds in Ostdeutschland Auswirkungen auf die regionale Infektionsgefahr haben, wird diskutiert.
Erweiterte Fassung wird separat in der Zeitschrift „Pneumologie“ veröffentlicht.