Pneumologie 2004; 58 - VPPRS_13
DOI: 10.1055/s-2004-819760

Die Behandlung der Rhodococcus-equi-Pneumonie beim Fohlen: Vergleich dreier Therapie-Protokolle

K Piltz 1, M Venner 1
  • 1Klinik für Pferde, Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover

Die Behandlung der Rhodococcus-equi-Pneumonie des Fohlens erfolgt üblicherweise durch orale Gabe von Rifampicin in Kombination mit Erythromycin. Diese Antibiotika- Kombination hat sich in der Therapie der schwer zugänglichen Lungenabszesse bewährt.

Die Behandlung hat erhebliche Nachteile. Sie ist aufwändig für den Besitzer oder das Pflegepersonal, da die Medikamente viermal täglich und über mehrere Wochen verabreicht werden müssen. Sie birgt außerdem ein hohes Risiko der Colitis für das Fohlen und ganz besonders für die Stute. Nicht zuletzt ist die Behandlung auch sehr kostenintensiv.

Die Behandlung mit Azithromycin oder mit der Kombination Rifampicin/Trimetoprim-Sulfa könnte eine viel versprechende Alternative sein. Vergleichende Untersuchungen hinsichtlich des Therapieerfolges bei Einsatz dieser Präparate liegen nach unserem Kenntnisstand nicht vor.

Im Rahmen dieser Arbeit wurde die Behandlung von Rhodococcus-equi-Pneumonien beim Fohlen nach den folgenden Therapie-Protokollen verglichen:

Gruppe 1:

Rifampicin (10mg/kg KM, bid) / Erythromycin (25mg/kg KM, qid)

Gruppe 2:

Rifampicin / Trimetoprim-Sulfa (20mg/kg KM)

Gruppe 3:

Azithromycin (10mg/kg KM, sid).

Jede Gruppe setzte sich aus 30 erkrankten Fohlen zusammen.

Die Verdachtsdiagnose der abszedierenden Lungenentzündung wurde durch eine sorgfältige klinische Untersuchung in Verbindung mit einem erhöhten Leukozytenwert im Blut gestellt und anschließend sonographisch abgesichert.

Erkrankte Fohlen wurden zufällig einer der drei Behandlungsgruppen zugeordnet. Eventuell auftretende Nebenwirkungen im Rahmen der Behandlung wurden dokumentiert.

Im wöchentlichen Abstand wurden die klinischen Parameter der Lungenuntersuchung dokumentiert. Auch die sonographisch festgestellten Lungenabszesse wurden gezählt und deren Tiefe gemessen. Die Anzahl der Abszesse und das Produkt aus Anzahl der Abszesse und deren Tiefe wurde als Vergleich der Lungenveränderung der Fohlen innerhalb der drei Behandlungsgruppen verwendet.

Da die Fohlen in der Abfohlsaison 2003 untersucht wurden und sich einige noch bis Ende September in Behandlung befinden, ist erst zu Ende Oktober mit den Ergebnissen zu rechnen. Es soll geprüft werden, inwieweit sich die hier verwendeten Therapie-Protokolle zur erfolgreichen Behandlung von Rhodococcus equi bedingten Lungenabszessen eignen. Ebenso sollen die Präparate hinsichtlich des Auftretens von Nebenwirkungen und auch unter wirtschaftlichen Aspekten verglichen werden. Weiter soll geprüft werden, ob diese Behandlungsmethoden unterschiedliche Wirkungen auf den klinischen, den labordiagnostischen und den sonographischen Verlauf der Erkrankung haben. Wir hoffen, dass durch diese Studie ein optimales Protokoll zur Behandlung der Rhodococcus equi Pneumonie des Fohlens empfohlen werden kann.