Pneumologie 2004; 58 - VPPRS_11
DOI: 10.1055/s-2004-819758

Q-Fieber Gruppeninfektion im Rahmen von Versuchen zur fetalen Asphyxie im Schafmodell

D Theegarten 1, Y Garnier 2, M Ebsen 1, M Peters 3, H Hotzel 4, K Henning 5
  • 1Abteilung für Pathologie, Ruhr-Universität Bochum, Bochum
  • 2Universitätsfrauenklinik, Knappschaftskrankenhaus, Bochum
  • 3Staatliches Veterinäruntersuchungsamt, Arnsberg
  • 4Nationales veterinärmedizinisches Referenzlabor für Psittakose, Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere – Standort Jena, Jena
  • 5Nationales veterinärmedizinisches Referenzlabor für Coxiellen, Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere – Standort Wusterhausen, Wusterhausen

Q-Fieber ist eine Zoonose, die durch Coxiella burnetii (Cb) hervorgerufen wird. Im Rahmen von Versuchen zur fetalen Asphyxie im Schafmodell wurde bei 7 Tieren ein Monat vor Beendigung der regulären Tragzeit operativ eine 30minütige Okklusion der fetalen Karotiden vorgenommen. Die Schafe wurden in Gruppen eingestallt und hatten eine präoperative Eingewöhnungszeit von jeweils 4 Tagen. Nach 5 Tagen erfolgte jeweils die Tötung der Tiere zur Bestimmung der cerebralen Schädigung. Beim 6. Tier kam es 3 Tage postoperativ zu einem Spontanabort.

Im Abstand von 17 bis 31 Tagen nach der Einstallung der ersten Tiere erkrankten 5 an dem Versuch beteiligte Ärzte, Laboranten und Tierpfleger an Q-Fieber. Bei einer Kontaktperson konnte die Infektion serologisch nicht gesichert werden, ein Tierpfleger blieb auch klinisch gesund. In allen anderen Fällen konnte eine Erkrankung serologisch gesichert werden. Unter Anwendung adäquater Hygienemaßnahmen kam es nach der Obduktion des 6. Tieres zu keiner humanen Infektion.

Die Abortplazenta zeigte histologisch eine nekrotisierende Plazentitis, es konnten simultan Staphylococcus chromogenes, Cb und Chlamydophila psittaci (Cp) angezüchtet werden. Die Koinfektion durch Cb und Cp ließ sich in der BGM-Zellkultur elektronenmikroskopisch und durch PCR bestätigen. Die retrospektiven PCR-Untersuchungen von 5 Plazenten, die lichtmikroskopisch unauffällig waren, erbrachten zweimal den Nachweis von Cb und dreimal von Cp.

Die Schafe entstammten einer Haltung aus dem Kreis Paderborn. Drei Monate später kam es im Nachbarkreis Soest zu einer größeren Epidemie unter Besuchern eines Bauernmarktes. Die Herden stehen in keinem direkten Zusammenhang, jedoch könnte es sich um übergreifende Naturherde handeln. Weitere systematische Untersuchungen an den vorhandenen Isolaten aus beiden Ausbrüchen werden noch durchgeführt.