Atemwegsbeschwerden männlicher Beschäftigter in der Textilindustrie

Einleitung: Arbeitnehmer in der Rohbaumwollverarbeitung sind Belastungen durch Baumwollstäube und daran anhaftende Mikroorganismen ausgesetzt. Die Häufigkeit von Atemwegsbeschwerden in Abhängigkeit von der Endotoxin-Dosis am Arbeitsplatz sollte untersucht werden.

Methodik: In einer arbeitsmedizinischen Querschnittsstudie wurden 150 Beschäftigte, darunter 114 Männer, eines Textilbetriebes befragt. Basierend auf arbeitsplatzbezogenen Raumluftmessungen und Bestimmung der Endotoxinaktivität teilten wir die Beschäftigten drei Expositionsgruppen zu.

Ergebnisse: 22% der männlichen Beschäftigten berichteten über ein pfeifendes Geräusch im Brustkorb; 26% gaben wiederholten Husten an. Die Dosis-Wirkungsbeziehung zwischen Endotoxinbelastung und der Prävalenz eines pfeifenden Geräusches im Brustkorb (mittel vs. gering: Odds Ratio (OR)=2,0, 95% Konfidenzintervall (KI) 0,5–7,9; hoch vs. gering: OR=5,2, 95% KI 1,3–20,6) bzw. von Husten (mittel vs. gering: OR=2,0, 95% KI 0,6–6,8; hoch vs. gering: OR=3,7, 95% KI 1,1–13,1) war signifikant (Test auf linearen Trend: p<0,05). Die Effekte bestanden unabhängig von Rauchverhalten und Alter. Atopiker wiesen eine stärkere Assoziation zwischen Exposition und einem pfeifenden Geräusch im Brustkorb auf als Nichtatopiker.

Diskussion: Die Häufung von pfeifenden Atemgeräuschen und Husten ist vereinbar mit einem Endotoxin-bedingten erhöhten Risiko für Atemwegserkrankungen. Durch den Healthy-Worker-Effekt kommt es zu einer Unterschätzung von Atemwegsbeschwerden.