Pneumologie 2004; 58 - P93
DOI: 10.1055/s-2004-819698

Zystische Raumforderungen der Lunge infolge einer Infektion durch Echinokokken: Analyse von 16 Fällen

A de Roux 1, M Schürhoff 2, A Roth 3, M Grassot 2, H Mauch 1, D Kaiser 4, H Lode 1
  • 1Pneumologie I; Dept. Lungenklinik Heckeshorn (ZEvB); Berlin
  • 2Abt. für Radiologie
  • 3Institut für Mikrobiologie
  • 4Abt. für Thoraxchirurgie; Dept. Lungenklinik Heckeshorn (ZEvB); Berlin

Einleitung: In Deutschland gibt es nur wenig systematisch erfasste Fälle der pulmonalen Echinokkokose.

Methodik: Retrospektive Analyse aller pulmonalen Echinokkokosen (1988–2003).

Ergebnisse: 16 Pat. mit zystischen Raumforderungen einer (n=12) oder beider Lungen (n=4) wurden erfasst (9 Männer, 7 Frauen, mittleres Alter 33J±17). Alle Pat. waren Nicht-Europäer, am häufigsten aus der Türkei (7/16). 43% der Pat. waren initial ohne Symptome, 19%thorakale Schmerzen,13% Husten. Einen zusätzlichen extrapulmonalen Befall wiesen 5/16 Pat. auf (Leber n=4, Myokard n=1). Die diagnostische Sicherung erfolgte: a) histologisch n=5, b) nur serologisch n=1, c) histologisch wie auch serologisch n=10. Zum Zeitpunkt der Diagnose lagen die Titer (IAH) zwischen 1:16 und 1:262000. Aufgrund des ausgedehnten, invasiven Wachstums (Lunge, Pleura und Leber) bei einem Pat. bestand offensichtlich eine Infektion durch E. multilocularis, bei den übrigen von E. granulosus (Klinik, Histologie, serologische Bestätigung durch spez. ELISA). Bei 13/16 Pat. fand ein chirurgischer Eingriff statt. 5/15 Pat. erhielten zusätzlich zur OP eine antiparasitäre Therapie. Ein Patient wurde aufgrund eines disseminierten pulmonalen Befalls nur antiparasitär behandelt (Albendazol). Kein Patient ist verstorben.

Schlussfolgerung: Zystische Lungenveränderungen bei Pat. aus Endemiegebieten sollten an eine Echinokokkose denken lassen. Durch chirurgische und medikamentöse Therapie lässt sich die Erkrankung wirkungsvoll behandeln.