Obwohl Makrolide keine intrinsische antipseudomonale Aktivität aufweisen, scheinen
sie Infektionen durch P. aeruginosa durch Mechanismen wie Unterbrechung von Quorum
Sensing effektiv zu kontrollieren.
In unserer prospektiven Studie, untersuchten wir die Effektivität von Makrolidantibiotika
bei Patienten mit durch P. aeruginosa infizierten und kolonisierten Bronchiektasen.
Es wurden 6 Patienten (5 Männer, durchschnittliches Alter 59.1±12.6) mit Bronchiektasen
und P. aeruginosa Infektion eingeschlossen. Die Computertomographie zeigte bei allen
Patienten bilaterale Bronchiektasen. Die Patienten wurden während des stationären
Aufenthaltes mit mindestens 2 pseudomonaswirksamen Antibiotika (meistens Betalactam
plus Aminoglykosid) resistenzgerecht für 15.1±2.5 Tage behandelt. Zusätzlich wurde
ein orales Makrolidantibiotikum (Azithromycin 250mg täglich bei 2 Patienten, Clarithromycin
500mg täglich bei 4 Patienten) für 6.5±4.8 Monate verabreicht. Nach einem Jahr war
im Sputum zweier Patienten P. aeruginosa nicht mehr nachweisbar, bei 3 Patienten war
P. aeruginosa nach wie vor vorhanden. Ein Patient war im Studienzeitraum verstorben.
Allerdings konnte bei allen Patienten eine signifikante Reduktion des Sputumvolumens,
des Hustens und der stationären Krankenhauseinweisungen verzeichnet werden.
Die Ergebnisse legen eine Rolle der Makrolide bei der Modulation der P. aeruginosa
Kolonisation bei Patienten mit Bronchiektasen nahe. Die Ergebnisse könnten durch hemmende
Effekte auf Quorum Sensing und Virulenz sowie durch ihre Fähigkeit die Migration von
neutrophilen Granulozyten in das Lungengewebe zu inhibieren und damit die lokale Entzündung
zu vermindern, erklärt werden.