Pneumologie 2004; 58 - P28
DOI: 10.1055/s-2004-819693

Ösophagotracheale Fistel – vom Morbus Crohn zur Tuberkulose

M Orth 1, HW Duchna 1, T Griga 2, B May 2, G Schultze-Werninghaus 1
  • 1BG Kliniken Bergmannsheil, Medizinische Klinik III, Bochum
  • 2BG Kliniken Bergmannsheil, Medizinische Klinik I, Bochum

Einleitung: Die Organmanifestation der Tuberkulose im Bereich des Gastrointestinaltraktes insbesondere des Ösophagus ist selten.

Kasuistik: Die bei der 43-jährigen Patientin mit Multipler Sklerose (Azathioprin, 100mg/die, 7 Jahr) aufgrund von Schluckbeschwerden und Diarrhoen durchgeführte gastroenterologische Diagnostik zeigte ulzerative Läsionen (Ösophagus, Coecum, Colon transversum, histopathologisch: nicht-verkäsende Granulome) passend zu einem M. Crohn. Trotz antientzündlicher Therapie (60mg Steroide/die, 4 Wochen) aggravierte die Symptomatik. Die erneute endoskopische Diagnostik erbrachte zwei oesophageale Ulzera (25 und 30cm, Histologie: nicht-verkäsende Granulome, Langerhans'sche Riesenzellen) mit bronchopulmonaler Fistelung. In der bronchoalveoläre Lavage konnten säurefeste Stäbchen nachgewiesen werden. Unter der eingeleiten antituberkulösen 4-fach Therapie inklusive Nahrungskarenz und Sistieren der immunsuppressiven Medikation heilten die Läsionen innerhalb von 8 Wochen komplett ab.

Diskussion: Die gastrointestinale Tuberkulose ist eine seltene Differentialdiagnose des M. Crohn, die jedoch bei immunsupprimierten Patienten in das differentialdiagnostische Management einbezogen werden sollte.