Pneumologie 2004; 58 - P285
DOI: 10.1055/s-2004-819682

Behandlung lebensbedrohlicher Hämoptysen

L Lampl 1
  • 1Klinikum Augsburg, I. Chir. Klinik, FB Thoraxchirurgie, Augsburg

Massive Hämoptysen, die einer operativen Therapie bedürfen, sind seltene Ereignisse. Bei Lungenverletzungen steht im allgemeinen die Blutung in die Thoraxhöhle im Vordergrund.

Material u. Methoden: Von 1990 bis 2002 hatten wir in unserer Klinik 26 x massive Hämoptysen (kreislaufwirksam o. über 600ml pro Tag). Ätiologie: Fehlbildungen der Bronchialarterien 4, M. Osler 2, Bronchiektasen 7, Aspergillome 4, gedeckte Ruptur eines thorakalen Aortenaneurysmas (TAA) 5, Arrosionsblutung Bronchuskarzinom 3, iatrogen (TEA Arteria pulmonalis) 1.

Therapie: Anatomische Lungenresektion 15, bronchoskopisch interventionelle Blutstillung 2, Aneurysmaresektion 3, Embolisation Pulmonalarterie 1, endoluminales Stenting 2, bei 3 Tumorarrosionsblutungen bestand keine chirurgische Interventionsmöglichkeit.

Resultate: Bei den 5 Pat., die unmittelbar notfallmäßig im Schock operiert werden mussten, verstarben 3 (1 x Exitus in tabula nach pulmonaler TEA bei protrahierter Hypoxämie, 2 x Multiorganversagen 9. bzw. 12. postoperativer Tag nach Resektion eines TAA). Alle anderen Pat. hatten einen unauffälligen postoop. Verlauf, ebenso der Pat., bei dem eine bronchialarterielle Fehlbildung embolisiert wurde und die beiden bronchoskopisch interventionell behandelten Pat.

Fazit: Operationspflichtige Hämoptysen machen in unserem Krankengut weniger als 1% aller Indikationen zur Thorakotomie aus. Die Ursachen sind vielfältig. Die technisch einfachste Möglichkeit zur Exklusion der blutenden Seite ist das Einbringen eines venösen Thrombektomiekatheters über einen einläufigen Tubus.