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DOI: 10.1055/s-2004-819672
Ösophagusperforation – eine seltene Komplikation der Tuberkulose
Es handelt sich um einen 36 jährigen Mann aus Indien, der seit zwei Jahren in Deutschland lebt und zur Abklärung ausgeprägter mediastinaler und abdomineller Lymphome mit Einschmelzungen stationär aufgenommen wurde. Im Mediastinum war mittels CT neben Lymphknoten und liquiden Strukturen auch Luft nachweisbar. Außerdem entwickelte der Patient Fieber bis 39,6°C. Bei der Gastroskopie stellte sich im mittleren dorsalen Ösophagus eine scharf begrenzte Läsion dar, aus der sich reichlich Pus entleerte. Mikrobiologisch konnten unspezifische Erreger aber keine säurefesten Stäbchen nachgewiesen werden. Am Vorliegen einer Ösophagusperforation mit konsekutiver Mediastinitis bestand kein Zweifel. Zunächst wurde mit einer unspezifischen Antibioptikatherapie begonnen. Es erfolgte primär eine Thorakotomie rechts mit Drainage des Mediastinums, einer atypischen Resektion aus dem rechten Oberlappen und einer Lymphknoten-PE. Histologisch konnte eine epitheloidzellige Granulomatose vom Sarkoidosetyp nachgewiesen werden. Klinische Befunde, der Verlauf der Erkrankung und die Herkunft des Patienten sprachen für das Vorliegen einer Tuberkulose. Aus diesem Grund erfolgte eine antituberkulotische Therapie mittels Vierfachkombination. Nach Stabilisierung des Zustandes wurde in zweiter Sitzung eine Ösophagektomie und in dritter Sitzung die Anlage einer ösophagogastralen Anastomose mit retrosternalem Magenhochzug vorgenommen. Kulturell gelang der Nachweis von M.tuberculosis in allen Bioptaten.