Pneumologie 2004; 58 - V54
DOI: 10.1055/s-2004-819666

Die Azidose des Atemkondensates als Marker bei Pneumonien

E Anaev 1, A Chuchalin 1
  • 1Forschungsinstitut für Pneumologie, Moskau

Einleitung: Atemkondensatgewinnung stellt eine nichtinvasive Methode zur Untersuchung von Entzündungsvorgängen und oxidativer Belastung in den Atemwegen dar. Die endogenen Oxydationsprozesse in den Atemwegen kann man mithilfe von Messung des pH-Atemkondensates bewerten.

Methodik: Wir untersuchten 20 hospitalisierte Patienten (42±16 Jahre, 13 Männer, 7 Frauen, 12– Raucher) mit lobärer bakterieller Pneumonie ohne Ateminsuffizienz, 18 lungengesunde Nichtraucher (24±5 Jahre, 8 Männer) und 9 gesunde Raucher (25±5 Jahre, 5 Männer). Das Atemkondensat wurde unter standardisierten Bedingungen bei 10-minütiger Ruheatmung mit dem ECoScreen (Erich JAEGER, Deutschland) gewonnen. Die pH-Werte des Kondensates wurden sofort nach dem Sammeln mittels des pH-Meters (Beckman, USA) mit der Mikroelektrode bestimmt. Die pH-Werte und das Atemkondensatvolumen wurden vor und nach 4, 8 und 12 Tagen der Therapie gemessen.

Ergebnisse: Das Atemkondensatvolumen war bei Patienten mit Pneumonien höher als bei Gesunden und Rauchern (1647±305 vs. 1452±360 mikroL, p=0.13 und 1229±214 mikroL, p=0.019). Die pH-Ausgangswerte bei Patienten waren niedriger als bei gesunden Nichtrauchern und Rauchern (5.82±0.28 vs. 7.04±0.33 und 6.49±0.48, p=0.004). Das pH-Atemkondensat bei Patienten mit Pneumonien hat sich nach 12 Tagen der Antibiotika-Therapie signifikant auf 6.10±0.20 (p<0.005) erhöht. Das Atemkondensatvolumen hat sich nach Therapie signifikant nicht verändert.

Schlussfolgerung: Das Atemkondensat bei Pneumonien besitzt erniedrigte pH-Werte. Die pH-Bestimmung des Atemkondensates scheint ein geeigneter Marker für Entzündungsmonitoring bei Patienten mit Pneumonien zu sein.