Pneumologie 2004; 58 - V136
DOI: 10.1055/s-2004-819653

Wirksamkeit von Tiotropium (Spiriva®) bei Patienten mit COPD nach Umstellung einer Vorbehandlung mit kurzwirksamen Anticholinergika

KM Beeh 1, J Beier 1, R Buhl 1, P Stark-Lorenzen 2, F Gerken 3, N Metzdorf 3
  • 1Universitätsklinik, III. Med. Klinik, Pneumologie, Mainz
  • 2Pfizer GmbH, Karlsruhe
  • 3Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Ingelheim

Einleitung: Die vorliegende Analyse beschreibt die Wirksamkeit von Tiotropium (Tio) bei Umstellung von kurzwirksamen Anticholinergika (AC) auf Tio.

Methodik: In einer Subgruppenanalyse der randomisierten, doppelblinden, Plazebo-kontrollierten ATEM-Studie bei COPD wurden 294 Patienten mit einer Vorbehandlung mit kurzwirksamen AC (Ipratropium, Oxitropium) ausgewertet (Reversibilität nach 200µg Ipratropium+200µg Fenoterol 7,5±6,8% v. Soll, MW±SD). 221 dieser Patienten wurden mit Tio, bzw. 73 mit Plazebo, doppelblind für 12 Wochen behandelt und der trough FEV1-Wert unter Vorbehandlung (Visite 1) mit den Werten bei Studienende verglichen.

Ergebnisse: Der Anstieg der trough-FEV1 (24h nach letzter Inhalation) nach 12 Wochen Tio gegenüber der anticholinergen Vortherapie betrug +97±272ml (p<0.0001). Demgegenüber sanken die trough-FEV1-Werte unter Plazebo im Verlauf leicht ab (-16±280ml, p=0,65). Nach 12 Wochen lag zudem das post-Bronchodilatator FEV1 2h nach Tio-Inhalation auf dem Niveau der Screening-Bronchospasmolysewerte (1,54±0,54 vs.1,57±0,49l, p=0,15), während 2h nach Plazebo kein Anstieg des FEV1 beobachtet werden konnte (p=0,37).

Schlussfolgerung: Bei COPD bewirkt die Umstellung von kurzwirksamen AC auf Tio (18µg 1xtäglich) eine deutliche Besserung der trough FEV1 und FVC-Werte, bei verbleibendem Ansprechen auf eine erneute Tio-Inhalation. Gegenüber kurzwirksamen AC kann unter Tio bei COPD-Patienten ein langanhaltendes, höheres Lungenfunktionsniveau erzielt werden.