Pneumologie 2004; 58 - V271
DOI: 10.1055/s-2004-819643

Komplikationen der nativen Lunge nach Einzellungentransplantation bei Lungenfibrose

H Wilkens 1, A Grgic 1, H Lausberg 2, O Wendler 2, HJ Schäfers 2, GW Sybrecht 1
  • 1Abteilung Radiologie, Universitätskliniken des Saarlandes
  • 2Abteilung Thorax-Herz-Gefäßchirurgie, Universitätskliniken des Saarlandes

Einleitung: Die Lungenfibrose hat eine schlechte Prognose, trotz Immunsuppression ist der Krankheitsverlauf meist progredient. Für ausgewählte Patienten bleibt als einzige Therapie eine Lungentransplantation, die überwiegend als Einzellungentransplantation (sLTX) durchgeführt wird.

Methodik: In einer retrospektiven Analyse wurden alle Komplikationen erfasst, die nach sLTx von der nativen Lunge ausgingen.

Ergebnis: Es wurden 22 IPF Patienten (14 m, 8 f, 24–64J) nach sLTx erfasst. Alle Patienten erhielten initial Cyclosporin, Azathioprin und Prednison. Bei drei Patienten wurde ein Bronchialkarzinom diagnostiziert. Eine Patientin (41J) starb 9 Jahre nach sLTX an einem Karzinom der nativen Lunge. Bei einem Patienten wurde 5 Jahre nach sLTX ein Adenokarzinom der nativen Lunge diagnostiziert. Bei einem Patienten mit primärem Graft-Versagen fand sich in der explantierten Lunge ein Alveolarzellkarzinom. Zwei Patienten wurden wegen rezidivierender Pneumothoraces der nativen Lunge behandelt. Bei einer Patientin führte eine Pneumonie der nativen Lunge zu einem Funktionsverlust der transplantierten Lunge. Per CT erfasste Veränderungen der nativen Lunge schritten bei allen Patienten unter der Immunsuppression fort.

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit Lungenfibrose können eine Reihe von Komplikationen durch die native Lunge entstehen. Der Mangel an Spenderorganen erfordert dennoch eine sorgfältige Abwägung der Entscheidung zwischen Einzel- und Doppellungentransplantation.