Pneumologie 2004; 58 - V279
DOI: 10.1055/s-2004-819642

Cidovovir, eine Therapiealternative zur Behandlung einer schweren CMV-Kolitis durch Immunsuppression nach Lungentransplantation

C von Mallinckrodt 1, C Schieferstein 1, H Watz 1, TOF Wagner 1
  • 1Johann Wolfgang Goethe-Universität, Abteilung Pneumologie/Allergologie, Frankfurt am Main

34-jähriger CF-Patient, ED 1969, mit respiratorischer Globalinsuffizienz und chronischer Besiedlung mit B. cepacia. Bilaterale sequenzielle Lungentransplantation im Februar 2001. Ab Juli 2001 wiederholtes Auftreten von akuten Abstoßungen und trotz Abstossungstherapien weitere Verschlechterung der Lungenfunktion, so dass bei bestehender schwerer respiratorischer Globalinsuffizienz im September 2002 eine Retransplantation erfolgte.

Zum Zeitpunkt der ersten Transplantation war der Empfänger CMV-negativ, aber im Sommer 2002 wurde eine Serokonversion nachgewiesen, nachdem die erste Spenderlunge CMV-positiv war. Aufgrund der Vorgeschichte erfolgte eine hochdosierte Immunsuppressionstherapie. Es traten im Verlauf chronische Diarrhöen auf, die nach Reduktion der Hochdosistherapie mit Tacrolimus sistierten. Zu Beginn des Jahres 2003 stiegen die vormals unauffälligen CMV-Verlaufsparameter (quantitative CMV-PCR und positiver Kernnachweis), in Verbindung mit schweren Diarrhoen, an und es ergab sich nach einer Koloskopie bioptisch der Befund einer CMV-Kolitis. Es wurde eine 4-wöchige I.V.- Therapie mit Ganciclovir mit Erfolg durchgeführt. Zu Beginn des März trat ein Rezidiv mit gleicher klinischen Symptomatik auf, die sich unter wiederholter I.V.-Therapie mit Ganciclovir nicht besserte. Daraufhin wurde die Therapie auf Foscavir umgestellt und es konnte eine Remission der Virusaktivität erreicht werden. Im Rahmen der Foscavir-Therapie waren zahlreiche Nebenwirkungen, zunehmende Niereninsuffizienz und Elektrolytentgleisungen feststellbar. Es wurde eine ambulante Fortsetzung der Therapie mit Foscavir durchgeführt, allerdings wegen der zunehmenden Niereninsuffizienz mit reduzierter Dosierung, so dass die Virusaktivität wieder zunahm und eine I.V.-Therapie mit Foscavir wiederholt werden musste. Es konnte wieder klinisch und bezüglich der Laborparameter eine Remission der Virusaktivität erreicht werden. Um eine dauerhafte wirksame ambulante CMV-Therapie zu erreichen, wurde stationär die Therapie mit Cidofovir eingeleitet, die im weiteren Verlauf ambulant zunächst alle zwei Wochen und später alle vier Wochen durchgeführt wird. Bis zum heutigen Zeitpunkt ist kein CMV-Rezidiv aufgetreten.