Pneumologie 2004; 58 - P94
DOI: 10.1055/s-2004-819626

Obstruktive Schlafapnoe und Bradykardie – ein Fallbericht

T Habig 1, H Woehrle 1, PM Lepper 1, A Babiak 1, C Schumann 1, J Hetzel 1, M Hetzel 1
  • 1Abteilung Innere Medizin II, Medizinische Universitätsklinik, Ulm

Schlafbezogene Herzrhythmusstörungen sind bei 10% aller OSAS-Patienten beschrieben. Mittels nächtlicher Überdrucktherapie lassen sich die Arrhythmien häufig supprimieren. Bei einem 58-jährigen Patienten mit intermittierendem AV- Block III. Grades und Pausen bis zu 6 Sekunden im EKG wurde die Indikation zur PM-Implantation gestellt. Nach der stationären Aufnahme ergab sich der Verdacht auf eine schlafbezogene Atmungsstörung. Polysomnographisch konnte der Befund eines schwergradigen OSAS (RDI 54/h) mit überwiegend REM-Schlaf assoziierten höhergradigen AV-Blockierungen und Pausen im EKG bis 11 Sekunden erhoben werden. Unter einer BiPAP S-Therapie waren keine AV-Blockierungen und keine Pausen >2sec mehr nachweisbar. Auf die Implantation eines Herzschrittmachers wurde verzichtet. Herzrhythmusstörungen, die formal eine Indikation zur PM-Implantation darstellen, müssen vor diesem Eingriff hinsichtlich ihres Bezugs zum Schlaf–Wachrhythmus analysiert werden. Treten die Herzrhythmusstörungen überwiegend im Schlaf auf, sollte eine polysomnografische Diagnostik erfolgen. Diese Fallbeschreibung zeigt, dass bei nächtlichen Bradykardien als Ursache differentialdiagnostisch eine schlafbezogene Atmungsstörung in Erwägung gezogen werden sollte. Umstritten bleibt welche Therapiecompliance gefordert werden muss, um bei OSAS-Patienten mit obstruktionsassoziierten Bradykardien auf eine Schrittmacherimplantation verzichten zu können.