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DOI: 10.1055/s-2004-819593
Trikuspidalklappenendokarditis ohne Vorerkrankung als Ursache von rezidivierenden pulmonalen Abszessen sowie septischer Lungenembolie
50 jähriger Patient ohne Vorerkrankungen mit beidseitigen pulmonalen Infiltraten und septischen Temperaturen, CT morphologisch intrapulmonal multiple abszedierende Infiltrate. Entfieberung unter Clindamycin/Ciprofloxacin und Entlassung nach Hause.
Wiederaufnahme nach 11 Tagen mit erneuten septischen Temperaturen und wieder neu aufgetretenen, abszedierenden, pulmonalen Infiltraten. Unauffällige Echokardiographie. Entfieberung unter Gentamycin, Ceftazidim und Flucloxacillin. Bestätigte Lungenembolie im rechten Mittelfeld (CT morphologisch und Lungenventilations / Perfusionsszintigraphie) bei klinischer Belastungsluftnot ohne Nachweis einer Beinvenenthrombose.
Nach Absetzen der Antibiose erneutes Auffiebern, in der Blutkultur Nachweis von Staph. aureus, im TEE Vegetation an der Trikuspidalklappe. 6-wöchige Gabe von Vancomycin und Rifampicin. Echokardiographisch keine Größenzunahme der Vegetation, jedoch Zunahme der Echogenität und konstanter Nachweis einer leichtgradigen Insuffizienz. Der Patient wurde fieberfrei entlassen, musste aber bei erneutem Fieber und dann angiographisch nachgewiesener schwergradiger Trikuspidalklappeninsuffizienz klappenerhaltend operiert werden. Im Verlauf ist der Patient rezidivfrei.
Die Trikuspidadalklappenendokarditis ist eine seltene Erkrankung, die gehäuft bei i.v. Drogenabusus auftritt. Bei multiplen Lungenabszessen sollte jedoch auch bei fehlender Grunderkrankung an eine Rechtsherzendokarditis als Ursache gedacht werden.