Pneumologie 2004; 58 - P41
DOI: 10.1055/s-2004-819591

Diffuse alveoläre Hämorrhagie bei akuter Appendizitis

W Hohenforst-Schmidt 1, HM Altmannsberger 2, G Goeckenjan 1
  • 1Fachklinik für Lungenerkrankungen, Immenhausen
  • 2Krankenhaus Nordwest, Frankfurt a. M.

Bei einem 33jährigen Patienten mit seit 10 Tagen bestehenden abdominellen Beschwerden wurde laparoskopisch eine Appendektomie durchgeführt, die eine ulzero-phlegmonöse Appendizitis ergab. 1 Stunde postoperativ traten Hämoptysen auf. Radiologisch fanden sich beidseitige Lungeninfiltrationen, die sich innerhalb von 5 Tagen weitgehend zurückbildeten. 7 Tage nach der Operation ergab die transbronchiale Lungenbiopsie histologisch Fibrinthromben in Kapillaren, z.T. mit beginnender Organisation, ferner Fibroblasten, neutrophile Granulozyten und Hämosiderin-beladene Makrophagen, die auch in der durchgehend blutigen bronchoalveolären Lavageflüssigkeit nachgewiesen wurden. Voll ausgebildete Sepsis, Lungenembolie, DIC, ARDS, Schock, Medikamentenunverträglichkeit oder Kollagenosen waren nicht nachweisbar. Somit hat es sich um ein diffuses alveoläres Hämorrhagiesyndrom gehandelt, das als Folge einer akuten Appendizitis aufgetreten und nach Appendektomie rasch abgeklungen ist. Ursächlich muss eine Ausschüttung proinflammatorischer Mediatoren bei beginnender Sepsis mit Aggregation von Granulozyten in der pulmonalen Strombahn, Aktivierung der Gerinnungskaskade und Schädigung der alveolokapillären Membran bei pulmonaler Kapillaritis diskutiert werden.