Pneumologie 2004; 58 - V111
DOI: 10.1055/s-2004-819554

Chromosomale Imbalancen als mögliche Prognosefaktoren für maligne Mesotheliome?

M Krismann 1, E Cesko 1, G Johnen 1, KM Müller 1
  • 1BG-Kliniken Bergmannsheil Bochum- Universitätsklinik, Inst. f. Pathologie, Bürkle-de-la-Camp-Platz 1, Bochum

Maligne Mesotheliome (MM) gehören zu den prognostisch ungünstigen Tumoren. Wir haben 90 MM molekularpathologisch mit der komparativen genomischen Hybridisierung (CGH) untersucht. Um die mögliche Bedeutung molekularer Veränderungen (DNA-Verluste oder -Zugewinne) zu evaluieren, haben wir einen Fragebogen mit 32 Parametern (Anamnese, Tumor, Therapie, Follow-up) entwickelt und diesen an die 42 behandelnden Kliniken übersandt.

Wir erhielten Rückmeldungen von 34 Kliniken zu 66 Patienten. Histologisch 24x vorwiegend epitheloider Typ, 20x sarkomatoid, 13x biphasisch, 9x Mesodermom. Tumorstadium bei Erstdiagnose 16x cT1, 6x T2, 8x T3, 4x T4. 28 Patienten sind verstorben, 7 leben, 31x aktueller Vitalstatus unbekannt. Mittlere Überlebenszeit (ÜLZ) nach ersten MM-assoziierten Symptomen 12,3 Monate. Fälle ohne nachweisbare Defekte mit deutlich längerer ÜLZ (22 Monate). Patienten mit Zugewinnen auf Chromosom 7 wiesen eine kürzere ÜLZ auf als ohne Zugewinne (8,7 vs. 13,2 Monate). Die Fälle mit kurzer ÜLZ <6 Mon. zeigten je 3/4x Verluste auf Chr. 4 und Zugewinne auf Chr. 7. Bei günstigerer Überlebenszeit (durchschnittlich 18,3 Monate) fanden sich je 50% Verluste auf Chr. 1p und Chr. 4 sowie Zugewinne auf Chr. 1q.

Somit lässt sich eine tendenziell ungünstige Prognose für Mesotheliome mit Verlusten auf Chr. 4 und Zugewinnen auf Chr. 7 sowie eine eher bessere Prognose bei Verlusten auf 1p und 4 sowie Zugewinnen auf 1q ableiten. Die beste Prognose erreichen MM ohne Defekte bei der CGH.