Pneumologie 2004; 58 - V74
DOI: 10.1055/s-2004-819551

Skelettdiagnostik beim Bronchialkarzinom: Eine prospektive Kohortenstudie zur Evaluation der aktuell gültigen Leitlinien

M Hetzel 1, C Arslandemir 2, J Hetzel 1, H Schirrmeister 2
  • 1Medizinische Universitätsklinik Ulm, Abteilung Innere II-Pneumologie, Ulm
  • 2Medizinische Universitätsklinik Ulm, Abteilung Nuklearmedizin Ulm

Einleitung: Die Leitlinien zur Skelettdiagnostik beim Bronchialkarzinom (BC) beruhen auf Studien aus der Zeit vor 1991. Seither wurde die Gammakameratechnologie verbessert und neue bildgebende Verfahren entwickelt.

Methoden: 121 Patienten mit neu diagnostiziertem BC (84xNSCLC, 37xSCLC) wurden hinsichtlich ossärer Symtome befragt und untersucht sowie das Serum-Calcium(Ca) und die Serum-AP(AP) bestimmt. Bei allen wurde eine Knochenszintigraphie(KS), eine Magnetresonanztomographie des Achsenskeletts und ein F18-PET durchgeführt. Goldstandard für den Knochenmetastasen (KM)-Nachweis war das kombinierte Ergebnis von MR, F18-PET und klinischem Verlauf.

Ergebnisse:

Leitlinie

Indizierte KS

Sensitivität für den Nachweis von KM

Patienten mit nutzloser Chirurgie

Patienten mit nutzloser neoadjuvanter Therapie

ATS /ERS (1997) NSCLC: KS bei Knochenschmerzen oder Thoraxschmerzen oder erhöhtem Ca oder erhöhter AP

62 bei 84 Patienten

15/28 (53,6%)

3

4

ACCP (2003) NSCLC: Stadium I + II: KS bei pathologischem klinischem Befund Stage IIIA+B : Routine-KSSCLC : Routine-KS

112 bei 121 Patienten

21/40 (52,5%)

4

6

DGP (2000) SCLC + NSCLC: KS bei Knochenschmerzen oder Thoraxschmerzen oder erhöhtem Ca oder erhöhter AP

91 bei 121 Patienten

19/40 (47,5%)

4

7

Schlussfolgerung: Die aktuellen Leitlinien zur Skelettdiagnostik beim BC führen zu einer inakzeptabel hohen Anzahl von nutzlosen chirurgischen und neoadjuvanten Behandlungen.