Pneumologie 2004; 58 - V185
DOI: 10.1055/s-2004-819536

Intermittierende Selbstbeatmung bei Lambert-Eaton-Syndrom – Bridging zur Therapie

R Eberhardt 1, MR Schulz 1, M Wiebel 1, F Herth 1, V Schulz 1
  • 1Thoraxklinik-Heidelberg gGmbH, Innere Medizin-Pneumologie

Einleitung: Für das kleinzellige Bronchialkarzinom (SCLC) ist als neurologische Paraneoplasie das Lambert-Eaton-Syndrom (LES), eine Pseudomyasthenie bekannt. Ca-Kanal-AK verursachen eine Blockierung der neuromuskulären Synapsen. Im Vordergrund steht eine generalisierte Muskelschwäche mit Betonung der Beckenmuskulatur. Eine Komplikation ist das ventilatorische Versagen.

Methode: Kasuistische Darstellung.

Kasuistik: L. L., männl., 69J. Im 68 LJ., progrediente Dyspnoe und ventilatorisches Versagen, Beatmungspflichtigkeit. Bei Nichtentwöhnbarkeit elektromyographischer Nachweis eines LES.

Trotz wiederholter Bronchoskopien, endobronchialem Ultraschall und Mini-Thorakotomie keine Histologiesicherung. Teilentwöhnung mittels intermittierender Positivdruckbeatmung, Überleitung in Heimbeatmung.

Erst 12 Monate nach Beatmungseinleitung Ausbildung einer Raumforderung rechts zentral; endoskopische Diagnosesicherung eines SCLC, Limited Disease.

Einleitung einer Chemotherapie mit Carboplatin/Vepesid, konsolidierende perkutane Radiotherapie und prophylaktische Ganzhirnradiatio bei kompletter Remission. Darunter Besserung des ventilatorischen Versagens, jedoch weiterhin intermittierenden Beatmungspflichtigkeit.

Schlussfolgerung: Durch invasive Beatmung und Überführung in intermittierende Positivdruckbeatmung konnte in diesem Fall der Diagnosezeitpunkt erreicht werden. Dieses Bridging sicherte die Durchführung einer Chemo-Radio-Therapie und dadurch eine kausale Therapie des ventilatorischen Versagens.