Pneumologie 2004; 58 - V84
DOI: 10.1055/s-2004-819499

Beta-Laktam-Kreuzresistenzen bei Pseudomonas aeruginosa treten gehäuft in Phasen mit exzessivem Imipenem-Verbrauch auf

PM Lepper 1, T Habig 1, A Babiak 1, J Hetzel 1, C Schumann 1, M Trautmann 2, M Hetzel 1
  • 1Universitätsklinik Ulm, Abteilung Innere Medizin II – Pneumologie, Ulm
  • 2Abt. Med. Mikrobiologie und Hygiene, Universitätsklinik Ulm, Ulm

Etwa 20% der nosokomialen Pneumonien werden durch Pseudomonas (P.) aeruginosa verursacht, daher sollte die kalkulierte initiale Therapie mit Pseudomonas-wirksamen Substanzen erfolgen. Die Entstehung von Resistenzen unter antibiotischer Therapie bei Pseudomonas-Infektionen korreliert mit schlechtem klinischen Ansprechen. Wir untersuchten den Verbrauch der Pseudomonas-wirksamen Antibiotika Imipenem, Piperacillin/Tazobactam (P/T) und Ceftazidim über 3-Jahre an einem Klinikum der Schwerpunktversorgung und korrelierten die Zahlen mit der Resistenzrate von P. aeruginosa. Die Resistenzrate verlief gegenüber allen drei o.g. Antibiotika im Zeitverlauf auffallend parallel zum Imipenemverbrauch. Die Korrelation zwischen Imipenemverbrauch und Resistenz gegenüber Imipenem, P/T und Ceftazidim war statistisch hochsignifikant. Es fand sich keine signifikante Korrelation zwischen dem Verbrauch von P/T oder Ceftazidim und der Resistenz gegen die anderen Antibiotika. Es war insgesamt keine Zunahme der Resistenz von P. aeruginosa gegen P/T zu verzeichnen. Die unter einer Therapie mit Imipenem induzierte Resistenz von P. aeruginosa betrifft sowohl das Carbapenem selbst, als auch andere ß-Laktame. Carbapeneme sollten zur kalkulierten Initialtherapie bakterieller Pneumonien möglichst zurückhaltend eingesetzt werden, um die Wirksamkeit der Carbapeneme und anderer beta-Laktame zu erhalten.