Pneumologie 2004; 58 - V266
DOI: 10.1055/s-2004-819493

Modulation der allergischen Entzündungsreaktion durch exogenen Surfactant

VJ Erpenbeck 1, 2, H Krentel 2, M Discher 2, A Hagenberg 2, A Braun 1, N Krug 1, JM Hohlfeld 1, 2
  • 1Fraunhofer Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin
  • 2Abteilung Pneumologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover

Einleitung: In den Atemwegen und Alveolen wird pulmonaler Surfactant sezerniert, der durch die Reduktion der Oberflächenspannung einen Verschluss der Atemwege verhindert. Bei Patienten mit allergischen Asthma konnte eine Dysfunktion des Surfactant festgestellt werden und es gibt Hinweise darauf, dass die Gabe von exogenem Surfactant die Lungenfunktion dieser Patienten verbessert. Der Effekt von exogenem Surfactant auf die allergische Entzündungsreaktion wurde bisher jedoch nicht untersucht.

Methoden: BAL-Zellen, Zytokinexpression (IFN-gamma, IL-5 und Eotaxin) in der BAL, Expression von Aktivierungsmarkern und Chemokinrezeptoren auf Eosinophilen von 16 Asthmatikern und 5 gesunden Kontrollprobanden wurden 24h nach Applikation von Curosurf® oder NaCl und nachfolgender segmentaler Allergenprovokation analysiert.

Ergebnisse: Die Behandlung mit Curosurf® führte zu einer unerwarteten Verstärkung der allergischen Entzündungsreaktion. Gesamtzellen, Eosinophile, IL-5 und Eotaxin waren in der BAL nach Behandlung mit Curosurf® gegenüber der Kontrollbehandlung erhöht. Die Gabe von Curosurf® ohne Allergenprovokation und die Behandlung in den Kontrollen führte dagegen zu keiner signifikanten Veränderung.

Schlussfolgerung: Die Behandlung mit exogenem Surfactant verstärkt die allergische Entzündungsreaktion nach segmentaler Allergenprovokation in Patienten mit allergischem Asthma und führt zu einer Verschiebung der Th1/Th2-Zytokinbalance zugunsten einer Th2-Antwort.