Z Gastroenterol 2004; 42 - AB_4_170
DOI: 10.1055/s-2004-816195

Lymphozytäres Entzündungsinfiltrat in der Epstein-Barr- und Cytomegalievirus-induzierten Hepatitis– Eine immunhistochemische Analyse.

U Drebber 1, HU Kasper 1, MA Kern 2, S Sattler 1, M Odenthal 1, HP Dienes 1
  • 1Institut für Pathologie der Universität zu Köln
  • 2Institut für Pharmakologie und Toxikologie Erlangen

Einleitung: Zu den seltenen viralen Hepatitiden gehören die Epstein-Barr-(EBV) und die Cytomegalie-Virus (CMV) induzierte Hepatitis. Aufgrund der noch fehlenden Daten zur Immunpathogenese führten wir eine immunhistochemische Untersuchung zur Quantifizierung der lymphozytären entzündlichen Komponente an serologisch und mittels PCR am Gewebe gesicherten Fällen durch. Material und Methoden: Leberbiopsien von jeweils 5 EBV- und 5 CMV- induzierten Hepatitiden wurden immunhistochemisch gefärbt mit Antikörpern gegen die folgenden Lymphozytensubpopulationen: CD3,CD8,CD56,CD20 sowie mit dem Apoptose-Marker M30. Die Auszählung erfolgte im Leberläppchen in 10 Gesichtsfeldern à 12,5×12,5mm² und in Portalfeldern in 10 Flächen à 2,5×2,5mm² bei 400-facher Vergrösserung mittels Netzmikrometer. Die statistische Datenverarbeitung erfolgte mit dem Tukey Test. Ergebnisse: Beide Hepatitisformen zeigen als Haupt-Entzündungszellpopulation CD3 positive T-Lymphozyten mit einem Mittelwert(MW)im Läppchen für EBV von 355 und für CMV von 199. Zweithäufigste Zellpopulation sind CD8 positive T-Lymphozyten (MW für EBV von 286 und für CMV von 137). Es folgen CD56 positive NK Zellen (MW für EBV 2,4 für CMV 18) sowie CD20 positive B-Lymphozyten (MW für EBV 4,8, für CMV 11). Hepatozelluläre Apoptosen kommen ebenfalls in vergleichbarer Anzahl bei beiden Hepatitisformen vor(MW EBV 6,25,CMV 5). Es ergibt sich im Vergleich der Entzündungszellen beider Hepatitisformen keine Signifikanz. Diskussion: Das lymphozytäre Entzündungsinfiltrat EBV induzierter Hepatitiden weicht nicht von dem der CMV induzierten Entzündung ab. CD3 positive T-Lymphozyten und cytotoxische CD8 positive T-Zellen erscheinen als grösste Zellpopulationen, wie es auch für die Hepatitis B und C bekannt ist. Die geringe Anzahl von NK Zellen (bei CMV) und von B-Zellen (bei EBV) ist ungewöhnlich, zumal für diese Zellen bei den genannten Viren besondere Pathomechanismen diskutiert werden.