Z Gastroenterol 2004; 42 - AB_2_65
DOI: 10.1055/s-2004-816090

Kurze Cyclin E1- Spleißvariante charakterisiert den G0- Zustand von Hepatozyten

NH Zschemisch 1, C Liedtke 1, T Wüstefeld 1, R Halter 2, J Borlak 3, MP Manns 1, C Trautwein 1
  • 1Abt. Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Medizinische Hochschule Hannover
  • 2Fraunhofer Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin
  • 3Fraunhofer Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin

Cyclin E1 kontrolliert den G1-S-Übergang im Zellzyklus. Fehlregulationen der Cyclin E1 Aktivität tragen zur Tumorprogression in humanen Krebsformen bei. Ziel dieser Untersuchungen war es, dass Expressionsmuster von Cyclin E1 in Leber und HCCs der Maus aufzuklären. HCCs wurden durch Expression von c-myc oder EGF in Mauslebern induziert. Semiquantitative RT-PCR zeigte, dass schnelles Tumorwachstum in doppeltransgenen Mäusen mit hoher Expression der Wildtyp-Cyclin E1 mRNA verbunden war, während langsame Tumorprogression in einfachtransgenen Tieren durch Expression alternativ gespleißter Cyclin E1-Isoformen mit Deletion einzelner Exons (Δ4 oder Δ5) oder Insertion (IN3) gekennzeichnet war. In Lebern von Wildtyp-Mäusen wurde zudem eine neue, durch alternativ es Spleißen stark verkürzte Isoform von Cyclin E1 gefunden, der die Exons 3 bis 8 (Δ3/8) der Wildtyp-mRNA mit nukleärem Lokalisationssignal und Cyclin-Box fehlten. Transfektion von Δ3/8 in NIH/3T3-Zellen führte zur Translation eines 27kD Proteins, dass überraschenderweise im Koimmunoprezipitations-Versuch noch cdk2 binden konnte. Allerdings waren diese Δ3/8–cdk2-Komplexe nicht mehr in der Lage, Histon H1 zu phosphorylieren. Die resultierende Hypothese einer hemmenden Wirkung von Δ3/8 auf den Zellzyklus wu rde durch partielle Hepatektomie (PH) an Mauslebern überprüft. Es konnte ein deutlicher Anstieg der Expression der Wildtyp-Cyclin E1 mRNA zwischen 4 und 36 Stunden nach PH festgestellt werden, während sich zugleich die Expression von Δ3/8 verringerte. Der Übergang von G0 in den Zellzyklus von murinen Hepatozyten korreliert mit einer Verschiebung der Expression vom inaktiven Δ3/8 zur aktiven Wildtyp-Variante der Cyclin E1 mRNA. Zusammenfassend zeigen unsere Ergebnisse, dass die Δ3/8-Variante der Cyclin E1 mRNA in ruhenden Leberzellen der Maus expremiert wird und sich damit ein neuer Weg zur Steuerung des Zellzyklus von Hepatozyten durch cdk2-Blockierung eröffnet