Zusammenfassung
Hintergrund: Seit Einführung der Navigationstechnologie in die endonasale Nasennebenhöhlenchirurgie
ergibt sich immer mehr die Frage nach ihrer Notwendigkeit und Bedeutung für den Operationsverlauf
und Operationserfolg. Demgegenüber stehen die Kosten für Investitionen und der zusätzliche
Zeitaufwand.
Methode: In einer Qualitätssicherungsanalyse haben wir die Ergebnisse von 56 Patienten nach
navigierter endonasaler Nasennebenhöhlenchirurgie retrospektiv ausgewertet. Die Vorbereitungszeit,
die präoperative Rüstzeit sowie die Operationszeit wurden unter den Kautelen verschiedener
möglicher Indikationen zum Einsatz der Navigation analysiert.
Ergebnisse: Aus unserer Analyse resultierte eine Einteilung der Indikationen zum Einsatz der
Navigation in vier verschiedene Kategorien von redundant, sinnvoll, hilfreich bis
notwendig. Redundant war die Navigation, wenn sie überflüssig war und keine nachweisbare
Verbesserung für die Prozess- oder Ergebnisqualität ergab. Sinnvoll erwies sich die
Navigation, wenn sie zusätzliche Informationen zur Verbesserung der Prozessqualität
erbrachte, als hilfreich wurde ihr Einsatz erachtet, wenn diese zusätzlichen Informationen
Einfluss auf den Operationsverlauf und -erfolg hatten. Als notwendig wurde der Einsatz der Navigation aus Sicht des Operateurs
erachtet, wenn ohne die Navigation der Eingriff in der durchgeführten Form hinsichtlich
der Risiko-Nutzen-Abwägung nicht vertretbar gewesen wäre oder wenn alternativ nur
ein intraoperatives Schichtbildverfahren den Eingriff erlaubt hätte.
Schlussfolgerungen: Unter den Kautelen einer sorgfältigen Risiko-Nutzen-Kosten-Abwägung ergeben sich
sowohl redundante als auch fakultative und obligate Indikationen zum Einsatz der Navigation
in der endonasalen Nasennebenhöhlenchirurgie. Bei standardisierten endonasalen Nasennebenhöhleneingriffen
wie beispielsweise einer Infundibulotomie oder einer Ethmoidektomie kann jedoch der
Einsatz der Navigation für Prozessqualität hinderlich sein und bringt hinsichtlich
der Ergebnisqualität keine Vorteile
Abstract
Background : Ever since navigation technology was introduced into endonasal surgery, its impact
on process and result of surgery has been debated. In this respect, factors of investment
costs and additional costs for time exposure will be discussed as well.
Patients and Methods : In a retrospective analysis of quality assurance, the results of endonasal surgery
by surgeons of different experience in 56 patients were evaluated. Preparation time,
preoperative setup time as well as time of actual surgery were analysed and compared
with possible indications for navigation.
Results : From our analysis a classification resulted dividing the indications for navigation
into the following four different categories: redundant, reasonable, helpful, necessary.
Navigation was redundant when it was dispensable and did not result in a clear improvement
of process or outcome quality. Navigation has been proved reasonable when it helped
to obtain additional information for improving process quality. It was considered
helpful when the information obtained by navigation had an influence at least on the
course and/or result of surgery. Navigation was necessary from the surgeon’s point
of view when the intervention in regard to the benefit-risk-ratio could not be justified
without navigation, or only intraoperative slice imaging would allow surgery.
Conclusion : Not only redundant, but also facultative and obligatory indications for navigation
in endonasal surgery result from careful consideration of the risk-benefit-cost ratio.
In standardized endonasal sinus surgery, like infundibulotomy or ethmoidectomy, however,
navigation can be a hindrance to process quality and does not result in any advantage
for outcome quality.
Schlüsselwörter
Computerassistierte Chirurgie - endonasale Nasennebenhöhlenchirurgie - präoperative
Rüstzeit - Operationszeit - Risiko-Nutzen-Kosten-Analyse - Prozessqualität - Ergebnisqualität
Key words
Computer aided surgery - endonasal sinus surgery - preparation time - preoerative
set-up time - surgery planning - risk-benefit-cost-ratio - process quality - outcome
quality